Elbe

Elbe

[647] Elbe (die), einer der größten deutschen Flüsse, entspringt auf der böhm. Seite des Riesengebirges in der Gegend der Schneekoppe, 4150 F. hoch, auf der Navorer- oder Elbwiese und auf der weißen Wiese aus mehr als 30 Quellen, bildet dann einen 200 F. hohen Wasserfall und fließt von diesem durch das sechs Stunden lange Elbthal, einen der wildesten Theile des Gebirges, an Friedrichsthal vorüber, wo die erste Brücke darüber führt, durch Böhmen nach Sachsen, das sie bei Herrenkretscham erreicht.

Bei Mühlberg tritt sie nach Preußen über, hat bei Magdeburg die letzte Brücke und fließt dann zwischen Hanover auf der einen und Mecklenburg, dem dän. und hamburger Gebiete auf der andern Seite bei Kuxhaven in die Nordsee. Während ihres 130 M. langen Laufes nimmt sie über 100 Bäche und 53 Flüsse auf, darunter die Moldau bei Melnick in Böhmen, wo die Elbe 426 F. über dem Meere schiffbar wird; die Eger, Iser, schwarze Elster, Mulde, Saale, Havel, Elde, Steckenitz u.s.w. Der Name der Elbe wurde sonst davon hergeleitet, daß sie angeblich aus eilf Quellen entstehen sollte; allein in dän. und schwed. Sprache bedeutet das alte Wort Elf noch heute einen Fluß, und dürfte daher die wahre Quelle sein. Die Einfahrt in die außerordentlich breite Mündung der Elbe wird durch viele Sandbänke gefährlich; überhaupt leidet der ganze Strom an Versandung und nicht seltenem Wassermangel. Die Handelsschiffahrt ist jedoch seit dem 1. März 1822, wo die 1821 zu Dresden von den betheiligten Uferstaaten darüber abgeschlossene Übereinkunft in Kraft trat, bis ins Meer frei und alle alte Stapelgerechtigkeiten und hemmende Vorrechte sind aufgehoben, sodaß jeder Schiffer Fracht und Rückfracht annehmen kann, wo und wohin er will. Anstatt der sonst zahlreichen Abgaben sind angemessen verminderte [647] und streckenweise vertheilte Zölle angeordnet, welche auf die ganze Länge der Elbe einen gewissen Betrag für den Centner der Ladung nicht übersteigen und ohne Einwilligung aller Uferstaaten nicht erhöht werden dürfen. Der Verkehr hat seitdem auf dem Strome sehr zugenommen, auch hat sich neuerdings in Dresden eine Dampfschiffahrtsgesellschaft gebildet, und die Elbe ist bereits 1835 bis dahin mit einem Dampfschiffe befahren worden. Zu den stromab verladenen Gegenständen gehören vorzüglich Producte des Acker- und Bergbaues, Holz, pirnaische Sandsteine, Wolle und auch viele böhm. und sächs. Fabrikwaaren; stromauf gehen hauptsächlich Colonial- und engl. Waaren, Heringe u.s.w.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 647-648.
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