Friedrich I. [3]

[120] Friedrich I. (Wilhelm Karl), der erste König von Würtemberg, ein willenskräftiger kluger Regent, der 1797 Würtemberg als ein Herzogthum von 153 ! M. mit 600,000 Einw. übernahm und 1816 als ein Königreich von 360 ! M. mit 11/2 Mill. Einw. zurückließ. F., geb. 1754 zu Treptow in Hinterpommern, war der Sohn des Herzogs Friedrich Eugen und der Sophie Dorothea, einer Tochter des Markgrafen von Brandenburg-Schwedt. Anfangs in preuß. Kriegsdiensten, stieg er bis zum Generalmajor und wurde dann Generallieutenant und Generalgouverneur von russ. Finnland. Nach 1787 hielt er sich einige Zeit in der Gegend von Lausanne auf, später, nachdem sein Vater 1795 zur Regierung gekommen war, zu Anspach, Wien, London. Nachdem er die Regierung angetreten, ging er fortwährend auf Befestigung und Vergrößerung seines kleinen Staates aus, 1803 wurde er Kurfürst und seit 1805 schloß er sich mit seiner Politik an Napoleon an. Er war in seinem Willen stets entschieden, suchte alle seine Handlungen mit kön. Glanz zu umgeben und strebte vorzüglich nach Gerechtigkeit. Wo er das Gute erkannte, setzte er es als seinen eignen Willen ohne äußern Antrieb durch. So gab er 1806 das Religionsedict, welches den drei christlichen Religionsparteien gleiche Rechte sichert. Am 1. Jan. 1806 nahm er den Königstitel an. Nach der Schlacht bei Leipzig unterhandelte er mit den gegen Napoleon verbündeten Mächten und erhielt für seinen Zutritt die Zusicherung, daß man, ohne sein Besitzthum zu schmälern, ihn als unabhängigen König anerkennen werde. Er starb am 30. Oct. 1816, beschäftigt, seinem Lande eine den Zeitbedürfnissen angemessene Verfassung zu geben. Er war zweimal vermählt; seit 1780 mit der 1787 verstorbenen Prinzessin Auguste Karoline Friederike Luise von Braunschweig-Wolfenbüttel und seit 1797 mit der 1828 verstorbenen engl. Prinzessin Charlotte Auguste Mathilde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 120.
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