Granada

[259] Granāda (das Königreich) oder Oberandalusien, ist eine südl. Provinz Spaniens, wird vom mittelländ. Meere und von den Provinzen Sevilla, Cordova, Jaen und Murcia begrenzt und hat 452 ! M. Flächeninhalt mit 1,230,000 Einw. Das Land ist sehr gebirgig und nur an der Meeresküste zieht sich ein schmaler Saum flachen Landes hin. Das bedeutendste Gebirge ist die Sierra Nevada in der Mitte des Landes, deren höchste Gipfel bis zu einer Höhe von mehr als 10,000 F. emporsteigen. Unter den vielen in den Gebirgen entspringenden Flüssen ist der Xenil der bedeutendste, welcher sich in den Guadalquivir ergießt. Die Ungleichheit des Bodens und die Loge des Landes bringen es mit sich, daß das Klima in den verschiedenen Gegenden sehr ungleich ist. Doch ist G. im Ganzen sehr fruchtbar, gesund und angenehm, wozu noch kommt, daß die Einwohner von G. zu den fleißigsten in Spanien gehören. Übrigens haben dieselben viele Ähnlichkeit mit den Einwohnern von Andalusien (s.d.). Die Hauptnahrungszweige sind Viehzucht, Weinbau, Seidenbau, Bergbau und Handel. Man findet in den Bergen viel Blei, Reißblei, ausgezeichneten Marmor, Edelsteine, Salz, etwas Silber, Eisen und Quecksilber. Der Wein von G. (Malaga, Pedro Ximenes, Moscatel und andere) ist ausgezeichnet und ebenso vorzüglich sind die hier wachsenden Südfrüchte. G. gehörte ehemals zu dem Besitzthume der Araber in Spanien, wurde 1231 ein selbständiges maurisches Reich und blieb am längsten, nämlich bis 1491, im Besitze der Mauren. (S. Spanien.) – Die Hauptstadt des Königreichs heißt ebenfalls Granada und liegt in einer herrlichen Gegend auf einer Hochebene am nördl. Fuße der Sierra Nevada, da, wo der Xenil den reißenden Bergstrom Darro aufnimmt. Unter der Herrschaft der Mauren war G. reicher und bewohnter als jetzt; von 400,000 Einw. ist es auf 70,000 herabgesunken. Überall erblickt man in der alten Stadt noch Überreste der ehemaligen Herrlichkeit. Zwar sind die Straßen eng und krumm und die vier Theile der Stadt werden jeder für sich von einer Mauer eingeschlossen, aber es finden sich viele einzelne herrliche Gebäude. Am merkwürdigsten und berühmtesten ist der alte maurische Königspalast, Alhambra (s.d.) genannt. Als ein gleichfalls sehr schönes Bauwerk zeichnet sich unter den 25 Kirchen G.'s der Dom aus, in welchem sich die Grabmale des Königs Ferdinand V. (s.d.) des Katholischen und seiner Gemahlin Isabella befinden. Die 1531 hier gestiftete Universität hatte vor einigen Jahren etwa 800 Studirende. Außerdem ist G. der Sitz eines Erzbischofs, eines Seminars und einer Akademie der Künste.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 259.
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