Kranich

[659] Kranich (der) ist ein in mehren Arten vorkommender Sumpfvogel, dessen Schnabel nur wenig länger als der Kopf, stark, gerade und zusammengedrückt ist und an der Wurzel eine Längenfurche hat. An den langen Beinen hat der Kranich halbgeheftete Zehen und der Daumen ist abgerückt. Der gemeine Kranich lebt während des Sommers im nördl. Asien und in Europa, zieht aber gegen den Winter nach Afrika. Man findet ihn in sumpfigen Gegenden, wo er Würmer, Insekten und Amphibien frißt. Doch fügt derselbe auch den Feldern Schaden zu, weil er die grüne Saat frißt und durch das Festtreten des Bodens dem Pflanzenwuchse schadet. Er erreicht eine Höhe von mehr als 4 F. und wird 31/2 F. lang. Sein Schnabel ist schwarzgrünlich, seine Füße sind schwarz. Der Vorderkopf ist schwarz und mit Borsten besetzt, während der Hinterkopf mit einer nackten rothen Haut überzogen ist. Nacken, Vorderhals und Schwungfedern sind schwarz, der ganze übrige Körper ist aschgrau. Am Bürzel und an den Flügelenden hat dieser Kranich lange, gekräuselte und aufgerichtete Federn. Da die Luftröhre dieses Vogels trompetenförmig gekrümmt ist, so hat er eine überaus starke Stimme, welche er besonders dann hören läßt, wenn er in Heerden gesammelt im Herbst und Frühling seine Wanderungen macht. Das Fleisch besonders der jungen Kraniche wird gegessen und die Federn werden von den Morgenländern als Putz getragen. – Schöner ist der Pfauenkranich oder Königsvogel, welcher dunkelaschfarbig mit schwarzem Bauch, gelbbraunem Bürzel, weißen Flügeln und kleinen kastanienbraunen und großen schwarzen Schwungfedern ist. Auf dem Kopfe hat er einen kugelförmigen Büschel von gelben dünnen Federn, welche er willkürlich aufrichten kann. An den Seiten ist der Kopf kahl und weiß und die Kehle ist mit kleinen rothen Lappen besetzt. Man findet diesen Vogel an den Küsten des westl. Afrikas.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 659.
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