Kranach

Kranach

[658] Kranach (Lukas) der berühmte deutsche Maler, hieß eigentlich Sunder oder Sünder, oder wie Andere wollen, Müller.

Den Namen Kranach erhielt er von dem Orte gleichen Namens im Bisthume Bamberg, an welchem er 1472 geboren wurde. Sein Vater war Formenschneider und Kartenmaler und von ihm erhielt Lukas den ersten Unterricht im Malen. Später lernte ihn der Kurfürst Friedrich der Weise kennen und nahm ihn an seinen Hof. Hier hatte K. Gelegenheit, sich weiter auszubilden, und auch die Reise nach Palästina, auf welcher er 1493 den Kurfürsten begleitete, mag wesentlich zu seiner Vervollkommnung beigetragen haben. Im J. 1504 wurde K. zum Hofmaler des Kurfürsten ernannt und nachdem er später in den Adelstand erhoben worden war, wurde er 1537 Bürgermeister zu Wittenberg. Er war ein eifriger Anhänger der Reformation, ein Freund Luther's und Melanchthon's und ein treuer Diener der sächs. Fürsten Ernestinischer Linie. Seinen Herrn, den Kurfürsten Johann Friedrich, begleitete er in die Gefangenschaft, als derselbe in die Hände des ihm feindlichen Kaisers gefallen war. Nachdem er mit dem Kurfürsten 1552 nach Sachsen zurückgekehrt war, starb er 1553 zu Weimar und wurde in der Schloßkirche daselbst begraben, wo auch noch sein Denkmal zu sehen ist. Er hinterließ einen Sohn, Lukas K., geb. 1515, gest. 1586 als Bürgermeister zu Weimar, welcher gleichfalls ein ausgezeichneter Maler war und dessen Bilder häufig für Bilder seines Vaters ausgegeben werden mögen. Häufig haben beide K. auf ihren Bildern das ihrer Familie von Friedrich dem Weisen ertheilte Wappen angebracht, eine geflügelte Schlange mit einer rothen Krone auf dem Haupt und einen goldenen Ring mit einem Rubin im Munde. K.'s Gemälde zeichnen sich nicht durch [658] ideale Schönheit und gedankenvolle Auffassung, sondern durch Wahrheit des Ausdrucks, Naturtreue, schönes Colorit und richtige Zeichnung aus. Wir besitzen von ihm viele, sehr interessante Portraits von Zeitgenossen, namentlich von den Reformatoren. Die Zahl seiner Gemälde ist sehr groß, man findet deren in allen größern Gemäldegalerien, sowie in vielen Kirchen, namentlich besitzen die Kirchen in Wittenberg, Torgau, Weimar und Naumburg, sowie die Rathsbibliothek in Leipzig schöne Gemälde von ihm. Interessant ist K.'s 1814 in Berlin herausgegebenes Stammbuch, in welchem einige der berühmtesten Zeitgenossen des Künstlers dargestellt sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 658-659.
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