Mörtel

[192] Mörtel heißt im Allgemeinen jedes im nassen Zustande zur Vereinigung der Mauersteine angewendete und nachher sich verhärtende Bindemittel, wozu am gewöhnlichsten der aus Kalksteinen, Muschelschalen und dgl. durch Brennen zubereitete Ätzkalk, vermischt mit Wasser und Sand benutzt wird. (S. Kalk.) Diese Mischung heißt vorzugsweise Luftmörtel und ist nur an trockenen Orten von Dauer, weil der Einfluß des Wassers und allmälig schon sehr feuchte Luft sie zerstören, daher unter Wasser und an feuchten Orten Wassermörtel oder sogenannter Cäment (s.d.) genommen werden muß. Einen sehr schwachen, für gewöhnlich blos an trockenen Orten brauchbaren Mörtel liefert der Lehm, ist aber ganz unentbehrlich zur Herstellung von Mauerwerk, welches große Hitze auszuhalten hat, wie alle größern Feuerungen, Schmelzöfen u.s.w.; ebenfalls blos an ganz trockenen Stellen brauchbar ist der Gyps (s.d.). Außer zum Vermauern werden die Mörtel auch zum Bewurf und zur Bekleidung des Mauerwerks verwendet, und die Wahl muß dabei wie oben nach der Örtlichkeit getroffen werden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 192.
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