Plastik

[511] Plastik (die) oder Bildnerkunst beschäftigt sich damit, aus mehr und minder festen Stoffen Formen und Gestalten zu bilden, welche jedoch den Foderungen der Ästhetik (s.d.) entsprechen sollen. Ihre Erzeugnisse sind entweder freistehende sogenannte runde und heißen dann Standbilder, Statuen, Bildsäulen, Büsten, oder sie befinden sich auf einer Fläche, über die sie mehr und weniger hervorragen und deshalb erhabene Arbeit (s. Relief) genannt werden. In Bezug auf die Art der Stoffe und die derselben entsprechende Behandlungsart unterscheidet man als Zweige der Plastik die Formkunst, welche ihre Werke aus Thon, Wachs und ähnlichen weichen Massen bildet, die Bildhauerkunst (s.d.) und mit ihr vereint schaffende Bildgießerei und die Holzschneidekunst (s.d.). Noch enger an die bearbeiteten Massen sich anschließend, sind Kunstgattungsnamen, wie Keroplastik oder Wachsbildnereien, Lithoplastik oder Steinbildnerei, Phelloplastik oder Korkbildnerei, sowie Bezeichnungen, wie Marmorbild, Bronze-, Wachs- und Gypsfigur für gelieferte Arbeiten derselben. Die ersten Werke der Plastik wurden wahrscheinlich aus Thon gebildet und es haben sich deren von ägypt. und griech. Ursprunge bis auf unsere Zeit aus dem frühesten Alterthum erhalten. – Plastisch heißt sowol die bildende Kunst (s.d.), als auch ein von ihr geschaffenes Werk, das also mindestens körperlich über die Fläche sich erhebt, und in dieser Hinsicht wird das Plastische den Darstellungen der Malerei (s.d.) entgegengesetzt. Man spricht aber auch von einem plastischen Styl der Malerei und versteht darunter eine Behandlung der vorgestellten Figuren, welche dieselben ganz vorzüglich lebhaft und kräftig hervortreten läßt, die sogenannten plastisch-mimischen Vorstellungen aber sind einerlei mit den unbeweglichen Vorstellungen der Mimik. (S. Pantomime.)

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 511.
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