Sapphir

[37] Sapphir oder Korund ist einer der werthvollsten Edelsteine, welcher durchsichtig ist, zuweilen auch nur durchscheinend, einen glas- oder perlmutterartigen Glanz hat und gewöhnlich blau und roth in den mannichfachsten Abstufungen vorkommt. Er wird in Krystallen, in abgerundeten Körnern und als Geschiebe gefunden, und zwar im Sande der Flüsse und im Schuttlande mit Granaten, Zirkonen und andern Edelsteingeschieben in China, Siam, Ceylon, Brasilien, Böhmen, Frankreich, Sachsen (bei Hohnstein) u.s.w. Die berühmtesten Sapphirgruben sind in und unweit Ava in Hinterindien. Selten ist der Sapphir weiß, grau, gelb oder grün. Der rothe führt den Namen Rubin (s.d.); der mattviolblaue, ins Rosen-und Purpurrothe spielende, wird auch orientalischer Amethyst genannt; der weiße oder Leuco-Sapphir ist rein durchsichtig und wasserhell. Der eigentliche oder orientalische Sapphir ist blau, von dem tiefsten Dunkel bis zur hellsten Nuance, nach denen er verschiedene Namen erhält. Sternsapphir heißt der, welcher bei hellem Licht einen weißen Lichtschein mit sechs Strahlen zeigt. Um diese Eigenschaft gewahr zu werden, muß der Stein, wenn auch convex geschliffen und geglättet, doch ungeformt bleiben, welches man en cabochon geschliffen nennt. Girasolen heißen diejenigen Sapphire, welche wie ein Katzenauge in andere Farben schillern (opalisiren). Der Sapphir wird wegen seines lebhaften Glanzes und seiner Härte sehr hoch geschätzt, und vorzüglich zu Schmucknadeln und Ringen verwandt. In neuerer Zeit hat man den blauen Sapphir mit großem Erfolge in England zu Linsen für Mikroskope benutzt, weil er nächst dem Diamante das größte Lichtbrechungsvermögen besitzt. Ebenso gebraucht man ihn neuerdings zum Drahtziehen. Hierzu wird er kugelförmig geschliffen und an beiden Seiten abgeplattet, mit einem runden kugelartigen Loche versehen, dessen engere Öffnung auf der breitern Seite befindlich ist, und in eine messingene Platte gefaßt. Durch dieses engere Loch nun wird der Draht gezogen, und soll dadurch so gleichförmig und dünn ausfallen, wie durch keine andere Vorrichtung zu bewerkstelligen ist. Der Werth des Sapphirs, der gleich nach dem des Diamanten steht, richtet sich nach der Farbe, Reinheit und Größe. Der orientalische Rubin wird, wenn er vollkommen rein ist und sein Gewicht drei Karat übersteigt, Diamanten von gleichem Gewicht und gleicher Qualität gleichgeschätzt. Sehr kleine, trübe und weißfarbige Sapphire werden pulverisirt zum Schleifen und Poliren anderer Edelsteine gebraucht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 37.
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