Satz

[47] Satz heißt in der Logik ein durch Worte ausgedrücktes und dadurch vor unser Bewußtsein gebrachtes Urtheil. Da ein Urtheil (s.d.) nun bejahend oder verneinend sein, etwas als nur möglich oder als wirklich aussagen kann, so wird dies also auch bei den Sätzen der Fall sein. Die natürlichste Eintheilung der Sätze ferner ist: in einfache, welche nur Ein Urtheil, und in zusammengesetzte, welche mehre und verschiedenartige Urtheile enthalten. Insofern aus der Zusammenstellung einzelner Sätze ein Ganzes, neue Sätze oder Schlüsse (s. Schluß) gebildet werden, haben jene zufolge ihrer Stellung verschiedene Namen. Daher spricht man von einem Ober- und Untersatz, welche beide zusammen Prämissen genannt werden, auf welche der Schlußsatz folgt. – In der Grammatik und Stylistik heißt Satz eine Verbindung von Worten, die unter sich einen Sinn geben. Die Bestandtheile des grammatischen Satzes sind dieselben, wie die des logischen. Unter den zusammengesetzten unterscheidet man hier auch einen Vordersatz, der eine Voraussetzung, Bedingung, und einen Nachsatz, der die dazu gehörige Folge oder den Schluß enthält. Aus einer Menge zu einem wohlgeordneten Ganzen verbundener Sätze entsteht ein Gliedersatz oder eine Periode (s.d.). – In der Musik bezeichnet Satz eine Verbindung von Tönen, die für sich einen vollständigen Sinn gibt, oder eine selbständige Abtheilung eines größern musikalischen Ganzen. In diesem Sinne unterscheidet man: Hauptsatz (Thema), Neben- oder Mittelsatz und Schlußsatz und nennt jede kürzere Abtheilung Absatz. Dann nennt man auch die harmonische Ausarbeitung oder Beschaffenheit eines Tonstücks und die Kunst derselben (Setzkunst) Satz, und spricht in dieser Hinsicht von reinem Satz, wo alle musikalisch-grammatischen Regeln genau beobachtet sind, oder unreinem, fehlerhaftem, wo dies nicht oder nicht mit der gehörigen Sorgfalt geschehen ist. Endlich werden auch die Formen der harmonischen Ausarbeitung Sätze genannt, wo dann von einem zwei-, drei-, vier- und mehrstimmigen Satze die Rede ist. – In der Feuerwerkskunst nennt man die als zweckmäßig erfundene Mischung verschiedener Brennstoffe zu Kunstfeuern nach den erfoderlichen Bestandtheilen und deren Verhältniß einen Satz; im Bergwesen die zu einem Saugwerke gehörigen Pumpenröhren, durch welche das Wasser aus der Tiefe gehoben wird, und die daher Hubsatz, Hebepumpe heißen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 47.
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