Suetonius

[329] Suetonĭus (Cajus Tranquillus) ist der Name eines röm. Geschichtschreibers aus der spätern Zeit der Kaiser. Er lebte um das Jahr 70–121 n. Chr., stammte aus einer plebejischen Familie und bildete sich zum Grammatiker und Rhetor, als welcher er auch gerichtliche Processe führte. Durch die Freundschaft des jüngern Plinius (s.d.) bahnte er sich den Weg zu Staatsämtern, und nach dem Tode dieses seines Freundes und Gönners ward er beim Kaiser Hadrian als Geheimschreiber angestellt. Da er aber hier der Kaiserin Sabina eine zu große Vertraulichkeit bewiesen hatte, so wurde er vom Hofe wieder entfernt, zog sich ins Privatleben zurück und beschäftigte sich mit der Abfassung seines Werks: »Lebensbeschreibungen der röm. Kaiser«, wozu er als kais. Secretair den reichsten Stoff zu sammeln Gelegenheit gehabt hatte. Dieselben betreffen die zwölf ersten Imperatoren, von Julius Cäsar bis auf Domitian. Sie haben im Allgemeinen das Gepräge der Wahrheit und geben nicht nur für die Geschichte jener Zeit wichtige Aufschlüsse, sondern bieten auch über das Leben der Kaiser, ihr Geschlecht, ihre Ältern, Geburt und Jugendbildung, ihr öffentliches und häusliches Leben, ihren Charakter, ihre Sitten und Gewohnheiten, ja selbst ihr Äußeres viele interessante Einzelheiten dar. Die Schreibart ist einfach und ungekünstelt und weniger weitschweifig als die des Plutarch. Uebersetzt ins Deutsche sind die »Lebensbeschreibungen des S.« von Schenk (5 Bde., Prenzlau 1828–30. 12.).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 329.
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