Weinprobe

[684] Weinprobe. Man versteht darunter die Untersuchung der Güte und Beschaffenheit des Weins, vornehmlich aber ob er verfälscht ist, und die dazu benutzten Mittel, welche für die mancherlei Arten von Verfälschung verschieden sind. Rothe Weine werden z.B. mit dem ausgepreßten Safte rother Rüben gefärbt, der in diesem Falle durch Zusatz von Kalkwasser seine rothe Färbung in eine gelbliche verwandelt. Sind Heidelbeeren, Hollunderbeeren, Blauholz zum Färben angewendet worden, so wird sich durch Zusatz von Bleizuckerauflösung ein dunkelblauer Niederschlag bilden, während in natürlich rothem Weine sich ein hellblauer oder grünlichgrauer bildet. Zu stark geschwefelter (überschweselter) Wein, der Hitze, Kopfschmerzen, Hautausschläge veranlaßte und den Magen angreift, erkennt man, wenn ein hineingelegtes, blankes Stückchen Silber binnen 24 Stunden schwarz anläuft oder der Zusatz von salpetersaurer Silberauflösung einen schwarzen oder braunen Niederschlag bewirkt. Auch die Anwendung der Hahnemann'schen Weinprobe, welche in den Apotheken zu haben ist, ist bequem. Diese Probeflüssigkeit ist eine Erfindung des Dr. Sam. Hahnemann (s.d.) und besteht aus kalkerdiger Schwefelleber, Weinstein und Salzsäure. Ein Theil davon wird mit drei Theilen des zu prüfenden Weins gemischt und enthält dieser Blei oder auch Kupfer, so entsteht ein schwarzbrauner Niederschlag; ein pomeranzenfarbiger Niederschlag verräth die Anwesenheit von Spießglanz, ein gelber die von Arsenik, welcher vom Arsenikgehalt des zum Schwefeln der Fässer verwandten Schwefels herrührt. Bekommt ein Wein durch Hineintröpfeln von Galläpfeltinctur eine schwarze Farbe, so enthält er Eisentheile.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 684-685.
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