Antimon

[76] Antimōn, Spießglanz, Spießglas (Stibium, chem. Zeichen Sb), dem Arsen nahe verwandtes Metall, findet sich meist mit Schwefel als Antimonglanz, aus diesem dargestellt durch Oxydations- und Reduktionsprozeß oder durch Eisen (Niederschlagsarbeit). A. ist silberweiß blättrig-kristallinisch, spröde, an der Luft unveränderlich; Atomgewicht 119,52; spez. Gewicht 6,7; schmilzt bei 425°; verbrennt, stärker erhitzt, zu einem weißen Rauch, Antimonoxyd, antimoniger Säure. A. findet zu Legierungen und medizinisch in Form von Brechweinstein (s.d.) Verwendung. Die Legierungen sind härter als die mit A. legierten Metalle: so Hartblei (Blei und A.), Letternmetall (Blei, A., Zinn), Britanniametall (Zinn, A., Kupfer), Antifriktionsmetall (Zink oder Zinn mit A. und Kupfer, auch nur Zinn und A.). Antimonsäure, ein blaßgelbes Pulver, erhält man durch Glühen des A. mit Salpeter; Antimonchlorür, Dreifachchlor-A., Antimonbutter, durch Kochen von Schwefel-A. mit Salzsäure als weiße, zerfließliche Masse erhalten, dient zum Beizen und Brünieren von Eisen (Bronziersalz), zur Herstellung von Lackfarben, als Ätzmittel; Antimonchlorid, Fünffachchlor-A., farblose, ölige Flüssigkeit, erhalten durch Einleiten von Chlor in Antimonchlorür, ist flüchtig (raucht an der Luft); Schwefel-A. ist entweder Dreifachschwefel-A. (Antimonsulfür) oder Fünffachschwefel-A. (Antimonsulfid). Ersteres kommt als Antimonglanz natürlich vor und existiert in einer schwarzen und einer roten amorphen Modifikation; aus seiner Lösung in Schwefelalkalien fällt beim Erkalten ein aus Dreifachschwefel-A., Antimonoxydnatron und Antimonoxyd bestehender roter Niederschlag aus, der früher arzneilich verwendete Kermes (Mineralkermes). Fünffachschwefel-A. (Goldschwefel, Sulfaurat), orangefarben, entsteht beim Zersetzen des Schlippeschen Salzes (aus Schwefel, A., Natrium bestehend) mit Schwefelsäure, medizinisch gebraucht.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 76.
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