Bildhauerkunst

Genrekunst. II. (Genreplastik.) 1. Altrömisch: Ringer (Florenz). 2. Altrömisch: Alte Hirtin (Rom). 3. P. Labenwolf (1492-1563): Gänsemännchen (Nürnberg). 4. Donatello (gest. 1466; ital.): Beckenschlagende Engel (Florenz). 5. Thorwaldsen (1770-1844; dän.): Hirtenknabe. 6. Bartolini (1777-1850; ital.): Mutterliebe (Florenz). 7. A. Wagner (1834-95): Gänsemädchen (Wien). 8. Delaplanche (1836-91; franz.): Mütterliche Erziehung. 9. Ad. Brütt (geb. 1855): Gerettet (Berlin). 10. Schott (geb. 1861): Kugelspielerin (Düsseldorf). 11. Joh. Götz (geb. 1865): Wasserschöpferin (Berlin). 12. St. Sinding (geb. 1846; norweg.): Barbarenmutter. 13. Maison (1854-1904): Reitender Neger. 14. H. Thornycroft (geb. 1850; engl.): Tänzerin. 15. Meunier (1831-1905; belg.): Pflüger. 16. Rodin (geb. 1840; franz.): Kuß.
Genrekunst. II. (Genreplastik.) 1. Altrömisch: Ringer (Florenz). 2. Altrömisch: Alte Hirtin (Rom). 3. P. Labenwolf (1492-1563): Gänsemännchen (Nürnberg). 4. ...
Statue. I.
Statue. I.
Statue. II.
Statue. II.

[207] Bildhauerkunst, Plastik, Skulptur, die Kunst, Gegenstände (meist Menschen- und Tiergestalten) körperlich darzustellen, und zwar entweder als völlig frei stehend, oder nur in flach- oder hocherhabener Arbeit (Relief). Die B., ein Zweig der Bildnerei, arbeitet in Marmor und Sandstein, seltener in Basalt, Granit, Porphyr, Alabaster oder Wachs. Die Ausführung des Bildwerks erfolgt meist nach einem verkleinerten Modell; zunächst mittels des Punktierens unter Anwendung entweder des Lotes oder des Tasterzirkels, neuerdings mittels der Punktiermaschine. Darauf beginnt erst die eigentliche Ausarbeitung, zuerst im Gröbern, hernach immer feiner; Politur wendete erst der Barock- und Empirestil an.

Die höchste Entwicklung, bes. in der idealen Darstellung der menschlichen Gestalt, erlangte die B. im Altertum bei den Griechen, und zwar im Zeitalter des Perikles, im 5. Jahrh. v.Chr. (Phidias, Alkamenes) und wieder im 4. (Skopas, Praxiteles, Lysippus). Nicht nur die frühern Holzstatuen wurden bemalt oder mit Gold- und Elfenbeinplatten überzogen (Phidias), sondern auch die aus weißem Marmor mit bunten Lasurfarben bedeckt. Die gewöhnlich farblose Plastik der Neuzeit wird von verschiedenen Gelehrten für ein Mißverständnis der Renaissance erklärt, welche den verblichenen Zustand der antiken Skulpturen als ursprünglichen nachahmte. Aus der Zeit des Wiedererwachens der B. (seit 15. Jahrh.) sind in Italien Jacopo della Quercia, Ghiberti, die Robbia, Donatello, Sansovino, Cellini, Michelangelo, Verrocchio u.a., in Deutschland Veit Stoß, Adam Kraft, Peter Vischer, in Spanien Ortega und Berruguete zu nennen. Nach langem Verfall begann sie am Ende des 18. Jahrh. wieder aufzublühen mit dem Schweden Sergel, dem Italiener Canova, dem Franzosen Chaudet, dem Spanier Alvarez, dem Engländer Flaxman, den Deutschen Trippel, Dannecker, Schwanthaler und vor allem dem Dänen Thorwaldsen. Der Pflegeort dieser Schule war Rom. Im nördl. Deutschland entfaltete sich die B. im 19. Jahrh. in klassischen Formen zur Blüte unter Schadow und Rauch und deren Schülern; gegen Ende des 19. Jahrh. kamen, bes. bei den Franzosen (Rodin) und Belgiern (Meunier), stark realistische Bildwerke zur Ausführung. (Näheres s. Deutsche, Englische, Französische, Griechische etc. Kunst.) [Tafel: Genrekunst II, Tafeln: Statue I u. II.] – Vgl. Lübke, »Geschichte der Plastik« (3. Aufl. 1880); Maison, »Katechismus der B.« (1894); »Klassischer Skulpturenschatz« (4 Bde., 1896-1900).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 207.
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