Island

Schweden, Norwegen und Dänemark I. (Karten)
Schweden, Norwegen und Dänemark I. (Karten)

[875] Island (d.i. Eisland), dän. Insel [Karte: Schweden etc. I, 6, bei Skandinavien], 103.000 qkm, nur 42.068 bewohnbar, (1901) 78.489 E.; meist vulkanisches Gebirgsland mit Sand- und Lavafeldern (Odáda-Hraun 3500 qkm), schneebedeckten Hochgebirgen, großen Gletschern (Jökulls; Öräfajökull, im Hvannadalsschnúkur 2119 m) und zahlreichen Vulkanen (Snäfell 1822 m, Hekla 1557 [1466] m), durchfurcht von tiefen Spalten, Flußtälern (Jökullsá) und Seebecken (Thingvallasee); zerschnittene Küsten; zahlreiche lauwarme Quellen (Laugar, d.i. Bäder), heiße Springquellen (Hverar), unter ihnen der Große Geysir, Schwefelquellen (Namar) etc.; Klima feucht und neblig; Getreide bleibt unreif, nur wenig niedrige Bäume. Die Bewohner, altnord. Abkunft und evang.-luth. Konfession, reden die altnord. Sprache, leben meist von Fischfang und Schafzucht. I. wird verwaltet von einem eigenen Minister (seit 1904), zerfällt in drei Ämter (Südamt, Westamt, Nord- und Ostamt) und bildet ein luth. Bistum. Hauptstadt Reykjavík; Handelsplätze Akreyri und Isafjord.

Die Insel, um 795 von irischen Mönchen entdeckt, von dem Norweger Floke, der sie um 870 besuchte, wegen des Treibeises I. benannt, wurde seit 874 von unzufriedenen Norwegern besiedelt, die einen Staat mit aristokratisch-republikan. Verfassung bildeten, welcher, nachdem 1000 das Christentum eingeführt worden war, in polit. und wissenschaftlicher Hinsicht Anfang des 13. Jahrh. seinen Höhepunkt erreichte. Innere Zwistigkeiten ermöglichten 1262 dem norweg. König Håkan V. die Vereinigung I.s mit Norwegen, die 1264 von Magnus VI. vollendet wurde; mit Norwegen kam I. 1380 an Dänemark. 1551 Einführung der Reformation, 1843 Reorganisation des 9 Jahrhunderte bestehenden Althing; nach heftigen Verfassungskämpfen mit Dänemark (seit 1848) Verfassungsgesetz vom 5. Jan. 1874 (Volksvertretung im Althing 36 Mitglieder), an dessen Stelle 1. Febr. 1904 eine neue Verfassung trat, die I. einen eigenen, in Reykjavík wohnenden, dem Althing verantwortlichen Minister gab. – Vgl. Maurer (1874, 1880), Poestion (1885), Schweitzer (1885), Baumgartner (3. Aufl. 1902), Thoroddsen (1892, deutsch 1897-98, und 1905 fg.), Kahle (1900), Jaeger (1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 875.
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