Wärme

Wärme. I.
Wärme. I.
Wärme. II.
Wärme. II.

[951] Wärme, die physische Ursache derjenigen Erscheinungen in den Körpern, welche, außer der eigentümlichen Reaktion auf die Hautnerven (Empfindung der W.), als Änderungen des Volumens (Ausdehnung) oder des Aggregatzustandes der Körper (Schmelzen, Verdunstung), als Lichterscheinungen (Verbrennung) oder als Erregung elektr. Ströme (Thermoströme) wahrnehmbar sind. Den höhern oder niedrigern Wärmegrad eines Körpers nennt man seine Temperatur (s.d.). Zur Erwärmung um gleichviel Grade brauchen verschiedene Körper verschiedene Wärmemengen (s. Spezifische Wärme, Kalorie). Bei fortgesetzter Erwärmung beginnen feste Körper zu schmelzen (s. Schmelzen). Flüssige Körper verwandeln sich bei starker Erwärmung in Dampf (s.d.). Das Wärmeleitungsvermögen ist bei verschiedenen Stoffen sehr verschieden, bei Metallen gut, bei Holz, Glas, Flüssigkeiten und bes. Gasen schlecht (gute und schlechte Wärmeleiter). Die W. besteht in Schwingungen der Körpermoleküle (sog. Körperwärme) oder, wie das Licht, in Ätherschwingungen (sog. strahlende W.). Die Molekularbewegung der W. läßt sich in mechan. Arbeit (Dampfmaschinen) oder in Elektrizität umsetzen (Thermoströme) und durch letztere in Magnetismus, Chemismus und Licht. (S. Mechanische Wärmetheorie.) [Hierzu die Tafeln: Wärme I u. II.]

Tierische W. (physiologische, Eigen-W.) ist die im lebenden tierischen und menschlichen Körper erzeugte W.; sie ist bei den kaltblütigen (richtiger wechselwarmen oder pökilothermen) Tieren abhängig von der Temperatur der Umgebung (nur 1-2° C. höher als diese), bei den warmblütigen (richtiger gleichwarmen, homöothermen) Tieren konstant, bei den Säugetieren 37,5-40° C., bei den Vögeln 40-42° C. Beim Menschen beträgt sie im Mittel 37,3° C., ist nach der Hauptmahlzeit am höchsten, während der Nacht am niedrigsten. Krankhafte Erhöhung der Eigen-W. heißt Fieber (s.d.); bei Kollaps Abfall bis 24°.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 951.
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