Edda (Mythologie)

[261] Edda (Mythologie). Das Haupt- und Quellenwerk über skandinavisches Mythenthum, von Manchen überschätzt, von Andern nicht genug gewürdigt, lange unbekannt geblieben, endlich erst im siebzehnten Jahrhundert in alten Handschriften aufgefunden und durch eifrige Forschung und Sichtung der gelehrten Welt überliefert. Es gibt eine ältere Edda, welche poetisch, in nordischen Stabreimen, und eine jüngere, welche in Prosa abgefaßt ist. Ihr Inhalt besteht 1) aus der Voluspa, Vauluspä, dichterischen Weissagungen der Vole (Prophetin) vom Anbeginn bis zum Ende der Welt; 2) aus der Havam al, der Sittenlehre Odin's, und 3) aus vielen Dämosagen, welche eben die Mythen der Nordlandsgötter enthalten. Dunkel ist die Voluspa, sinnreich sind die Spruchlehren der Hava-mal, und reich an Poesie die Dämosagen, überhaupt aber sind die Bücher der Edda ein Schatz für Mythologie und Dichtkunst, da uns aus ihr eine ausgebildete Götterwelt entgegen tritt, die an schönen und erhabenen Gestalten so reich ist, und an sittlicher Hoheit die griechischen Götterfabeln weit überragt.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 261.
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