Fouqué, Friedrich Baron de la Motte

[174] Fouqué, Friedrich Baron de la Motte, ein bekannter Dichter und Schriftsteller, der namentlich das Verdienst hat, die Tieck'sche Richtung popularisirt zu haben, hat einiges Bedeutende geschrieben und sich vorzüglich auf dem romantischen Grunde des Mittelalters bewegt. Von dem innern Geist desselben ist er jedoch mehr auf das Aeußerliche übergegangen, so daß Vieles verweichlicht erscheint.[174] Unter seinen Bearbeitungen nordischer Sagen sind »Sigurd,« »der Held des Nordens« und »Eginhard und Emma« zu erwähnen; auch die Romane »Thiodolf« u. A. fanden Beifall. Am Glücklichsten und Gelungensten erzählt Fouqué Mährchen; »Undine« zeichnet sich als eine zarte, sinnvolle Dichtung aus, und ist sein bestes Produkt. Auch »Sintram« und das tiefbedeutungsvolle »Galgenmännlein« verdienen genannt zu werden. Er bereitete durch diese und ähnliche Schöpfungen dem ihm folgenden E. T. A. Hoffmann (s. d.) den Weg. Fouqué's neuere Werke finden wenig Anklang, sie ermangeln der frühern poetischen Frische und sind oft breit.

E. O

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 174-175.
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