Merino (Zeug)

[194] Merino (Zeug), ein geköpert gewirkter wollener Stoff, der seinen Namen von den bekannten Schafen Spaniens, den Merinos, deren seine Wolle anfänglich dazu ausschließend verwandt wurde, empfing. Frankreich producirte sonst die besten Merinozeuge, jetzt streitet Sachsen vermöge seiner veredelten Schafzucht mit ihm um den Vorrang, und Englands wohlfeile, durch besondere Maschinen hervorgebrachte Erzeugnisse der Art stehen weit hinter diesen zurück. In den letzten Jahren ist es Gebrauch geworden, die auf englische Manier verfertigten schmalen, dünnen und gröbern Stoffe, die eine glänzende Oberfläche und gewöhnlich etwas starre Fäden haben, Merinos zu nennen, während die breiten, seinen, weichen und[194] schmiegsamen Tibets heißen, eine Neuerung, die von Frankreich ausging, wo man vorgab, tibetanische Wolle dazu zu nehmen.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 194-195.
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