Merīno

[151] Merīno, 1) Geronimo, in Castilien gewöhnlich el Curo, der Pfarrer M. genannt, geb. 1775 zu Villaobiado in Altcastilien, weidete als Knabe die Ziegen, erhielt nach dem Tode des Pfarrers in Villaobiado dessen Stelle, betrieb aber dabei sein früheres Geschäft fort. Beim Einfall Napoleons in Spanien ergriff er die Waffen u. that sich gegen die Franzosen sehr hervor, verübte aber dabei große Greuel, so soll er alle gefangenen Franzosen haben ermorden, 50 Alcaden erschießen, 86 Personen auf einmal verbrennen lassen etc. Nach dem Frieden wurde er Gouverneur von Burgos, aber wegen Ungebührnisse bald entsetzt. Als nach 1820 der König genöthigt wurde, die Constitution der Cortes anzunehmen, bildete er eine eigene Guerilla gegen die Liberalen u. hielt sich mit derselben tapfer. Oft geschlagen, kam er an einem anderen Orte mit einer neuen Bande wieder zum Vorschein. Als der König wieder eingesetzt war u. sein Corps sich der anbefohlenen Auflösung widersetzte, wurde er 1824 verhaftet u. in ein Kloster geschickt. Bald jedoch befreit, wurde er 1825 Brigadier u. erschien wieder bei Hofe. 1826 führte er eine Guerilla in Spanien für Don Carlos, jedoch wurde sein Aufstand bald unterdrückt u. er begnadigt. Nach Ferdinands VII. Tode leitete er die Carlistische Junta in Burgos, errichtete hierauf für Don Carlos in der Gegend von Vittoria Guerillas, wurde aber von Sarsfield geschlagen; dann führte er in Castilien, Biscaya, Navarra den kleinen Krieg; 1839 floh er mit Don Carlos nach Frankreich, lebte in Montpellier unter französischer Aufsicht u. st. 1847. 2) Martin, geb. um 1790 zu Arnedo in der spanischen Provinz Logroño, trat in den Franciscanerorden, erhielt aber 1821 die Erlaubniß zum Austritt. Ein politischer Fanatiker u. Theilnehmer an den Aufständen gegen Ferdinand VII., ging er, nachdem die Cortes gestürzt waren, nach Frankreich, wo er Unterricht im Spanischen ertheilte. 1841 kehrte er nach Spanien zurück u. wurde Hülfsprediger an der Pfarrkirche S. Sebastian, später an S. Millau, trieb daneben auch Wuchergeschäfte, die ihn in mehre unangenehme Conflicte brachten. Am 2. Febr. 1852 machte er auf die Königin beim Ausgang aus der Atochakirche einen Mordanfall, indem er sie mit einem Dolch in die rechte Seite stieß, aber nur unbedeutend verwundete; er wurde alsbald ergriffen u. am 7. Febr. durch die Garotte hingerichtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 151.
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