Pyrenäen

[315] Pyrenäen, diese gigantischen Grenzwächter zwischen Frankreich und Spanien, deren Riesenglieder vom mittelländischen Meere und atlantischen Ocean bespült werden, in deren Schoße Mandeln und Oliven reisen, während die Häupter von ewigem Schnee glänzen, so überschwenglich reich an Naturschönheiten und doch so wenig gekannt, welche Feder vermöchte ein Bild von ihnen zu entwerfen? Bald Berge, welche pyramidenartig gen Himmel streben, dann wieder kugelförmige Kuppen oder mauerartige Felsen, hier dichte Tannenwälder, dort grüne Flächen, die sich bis zu den Wäldern hinaufziehen, bald darauf lachende, fruchtbare Thäler, Felder, die jährlich einen dreifachen Ertrag abwerfen, und kurz darnach todte, nackte Felsen und Schluchten, die nur der Adler umkreist. Hier Obstbäume neben der verkrüppelten Birke, die Eiche neben dem Kirschbaum und endlich die Rebe um den Baumstamm geschlungen. Die ganze Gebirgskette ist 56 M. lang, ihr höchster Punkt, die Maladetta, 10,750 F. hoch. Die schönste Partie ist das Campanerthal[315] (s. d.), der bekannteste Berg der Montserrat (s. d.). Die Hauptstraße zwischen Frankreich und Spanien führt von St. Jean de Luz über die Bidassoa nach Vittoria. Ueber 20 Mineralquellen, darunter Barèges und Bagnères, werden zu Bädern benutzt.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 315-316.
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