Siebenschläfer

[243] Siebenschläfer, nennt man in der christlichen Legendengeschichte die 7 schlafenden Jünglinge: Maximinianus, Malchus, Martinianus, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantinus, deren Märtyrerandenken von der Kirche alljährlich am 27. Juni[243] gefeiert wird. Sie sollen in der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–51) sich in einer Höhle des celischen Berges bei Ephesus verborgen haben, daselbst eingeschlafen, und erst unter Theodosius II. (447) wieder erwacht sein. Die Rosen der Jugend blühten bei ihrem Erwachen noch auf ihren Wangen; erstaunt sahen sie die Veränderungen der Zeit und die unangefochtene Herrschaft des Kreuzes; im Beisein einer zahllosen Menge Andächtiger und des Kaisers Theodosius selbst, neigten sie nun selig lächelnd das Haupt und schlummerten, nach 2 Jahrhunderten noch Jünglinge, in das Land der ewigen Jugend hinüber. – S. nennt man auch die Rollmaus, welche in einem Neste von Moos vom Herbst bis zum Frühjahr im Winterschlaf liegt. Sie ist oben aschgrau, unten weiß, lebt im südlichen Deutschland und im südlichen Europa meist von süßen Früchten, und springt eichhornartig auf den Bäumen umher. Ihr Fleisch ist eßbar, weßhalb sie die alten Römer mästeten.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 243-244.
Lizenz:
Faksimiles:
243 | 244
Kategorien: