Ferrara-Florenz

[688] Ferrara-Florenz, das Concil von, ward am 8. Januar 1438 eröffnet, namentlich um Eugens IV. Lieblingswunsch: Vereinigung mit den Griechen zu Stande zu bringen und von letzteren, deren Kaiser zu Venedig von Cäsarini feierlich empfangen wurde, zahlreich besucht. Der Papst selbst od. der Cardinal Julian präsidierte, und nachdem man die Unmöglichkeit einer Vereinbarung mit dem Baselerconcil (s. d.) erkannt und gegen dasselbe entschieden aufgetreten war, ging man an das Einigungswerk. Der Dominikanerprovincial Joh. von Schwarzenberg zeichnete sich als großer Theologe, der Grieche Bessarion mit Andreas von Rhodus durch Eifer für, Marcus von Ephesus dagegen durch Eifer gegen die Einigung aus. In der 5. Sitzung am 6. Juli 1439 ward das Einigungsdecret errichtet. Die Griechen gaben zu, daß der hl. Geist auch vom Sohne ausgegangen, doch blieb ihnen der Zusatz Filioque im Glaubensbekenntniß freigestellt, der Papst wurde als der wahre Nachfolger Petri u. als Haupt der ganzen Christenheit anerkannt, der Patriarch von Konstantinopel sollte der 2. nach ihm sein. Die Griechen mit ihrem Kaiser unterzeichneten, aber Marcus von Ephesus unterzeichnete nicht und brachte daheim den Clerus und die Mönche so auf seine Seite, daß der Kaiser sich zurückzog und die Einigung ein Ende hatte. Die Russen kerkerten den Erzbischof Isidor von Kiew ein, weil er das Einigungsdecret verkünden wollte, und selbst die Hussiten wurden aufs neue gegen Rom aufgehetzt. Das wegen der Pest von Florenz nach Ferrara verlegte Concil hielt nach dem Abzuge der Griechen in 6 J. noch 5 Sitzungen zu Florenz und 2 zu Rom und vereinigte mit Rom bis 1445 noch die Armenier, die Jakobiten Aegyptens, die Aethiopier, Syrer, Chaldäer und die Maroniten vom Libanon, während das Baselerconcil erlosch.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 688.
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