Dritte Abtheilung.

Vorsatz sich zu besseren.

[836] Hier siehe mit fröhlichen Augen den reichen Sünder Zachäum auf dem Feigen-Baum; wie er von deme, welchen er zu sehen verlanget, angesehen, herunter beruffen, und gewürdiget worden. Mit tausend Freuden empfangt der Sünder den HErrn, der HErr aber nimmt den Sünder auf, und isset mit ihme. Dann der Vorsatz war schon gemacht, nimmermehr zu sündigen; sondern die Ungerechtigkeit mit vierfacher Abstattung ersetzen; die Wucherey mit Allmosen vergelten; und die Heimsuchung mit Danckbarkeit erkennen. Siehe HErr! betheueret Zachäus, die Halbscheid meiner Güter gibe ich den Armen, und so ich jemand um etwas betrogen habe, das gebe ich vierfältig wiederum. Lucæ 19. v. 8. Geld und Gut ist mir hinfürder nicht mehr so lieb, daß mir GOtt mit seiner Gnad nicht lieber: es murre darüber wer da immer wolle, laßt uns abstatten unsere Sünden mit guten Wercken, mit Allmosen; in Ansehen dessen tobe, und wüte der unbußfertige Sünder, das Verlangen der Gottlosen wird vergehen. Psal. 111. Entgegen wird das gute Vornehmen sich von Sünden zu enthalten, wie ein Haus auf vestem Grund gebauet unbeweglich wohl bestehen; das wird der HErr seegnen, was massen er das Haus Zachäi geseegnet: heute ist diesem Haus Heyl wiederfahren: darum daß er ein Sohn Abrahams ist, dann des Menschen Sohn ist kommen zu suchen, und seelig zu machen, was verlohren war. Luc. 19. v. 10.


Derowegen, was der Wohlredner Cicero pro domo sua für einen Grund-Vest eines tugendlichen Wandels gelegt, das sey nicht Heydnisch sondern Christlich der unbewegliche Felsen unsers Baues, nemlich der täglich, ja stündlich widerholte Vorsatz, præstat millies mori, quam Deum vel levissime offendere: unbeweglich verbleibe, was für die Beicht und in der Beicht vorgenommen wird, besser ist es tausendmahl sterben, als im geringsten GOtt beleydigen.

Quelle:
Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 836-838.
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