Adamáua

[94] Adamáua, Reich in westlichen Sudân (Afrika), zu Sokoto gehörig (s. Karte »Kamerun«), zwischen 11. und 6.° nördl. Br., umfaßt eine Zahl von Fulbestaaten südwärts bis zum Mbam. Aus der welligen, grasbedeckten Gneisebene erheben sich zum Teil ansehnliche Granitgebirge mit seltsam gestalteten Gipfeln, wie nördlich vom Binuë das Mandaramassiv, südlich Alantika (2700 m) und Gendereberge (3000 m). Letztere bilden mit den nach O. sich fortsetzen den Höhenzügen die Wasserscheide zwischen Binuë, Logone (zum Tsadsee), den Quellflüssen des Sangha (zum Kongo), des Mbam (zur Bai von Biafra) und des in weitem Bogen zum Binuë fließenden Katsena. Der Binuë empfängt hier rechts den Mao Kebbi und Gongola, links Faro nebst Tuksa. Das Klima ist feucht, die Vegetation tropisch. In den Savannen mit Baobab, Giraffenakazien, Butterbäumen u.a. sind Elefanten häufig. An gebaut werden Reis, Mais, Weizen, Sesam, Baumwolle, Indigo, Ingwer; Vieh und Geflügel sind reichlich vorhanden. Blei, Eisen, Kupfer werden von den Eingebornen gewonnen und bearbeitet. Die Bevölkerung besteht aus heidnischen Negern, über die von NW. hereingedrungene mohammedanische Fulbe herrschen. Der Handel mit den als Tribut von den im S. wohnenden heidnischen Negerhäuptlingen gelieferten Sklaven steht in voller Blüte. Hauptstadt ist Jola, von ihm abhängig sind Ngaundere, Banjo, Kontscha, Ribago u.a. Denham gelangte 1824 nur bis zur Grenze, glücklicher war Barth 1851, Flegel bereiste 1879 und 1882 das Land, das Zintgraff 1889, Morgen 1891 und 1893–94 v. Üchtritz und Passarge durchzogen. Der größere östliche Teil von A. gehört der deutschen, der kleinere westliche mit Jola der englischen Interessensphäre an. Vgl. Passarge, Adamaua (Berl. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 94.
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