Alexander [2]

[301] Alexander (griech. Alexandros), Name mehrerer griech. Schriftsteller. 1) A. Ätolos (der Ätolier), Dichter, aus Pleuron in Ätolien, um 285 v. Chr. in Alexandria an der Bibliothek mit der Ordnung der Tragödien und Satyrdramen beschäftigt, später (um 275) am Hofe des Antigonos Gonatas von Makedonien, wurde als Tragödiendichter zur sogen. Pleias gerechnet; von seinen kleinen Epen, Epigrammen und Elegien sind einige Bruchstücke erhalten (bei Meineke, Analecta Alexandrina, Berl. 1843).

2) A. Polyhistor, aus Milet, Grammatiker aus der pergamenischen Schule, kam unter Sulla als kriegsgefangener Sklave nach Rom, wo er, freigelassen, 82 v. Chr. das Bürgerrecht erhielt und als Gelehrter großes Ansehen genoß. Einer seiner Schüler war der Grammatiker Hyginus. Äußerst vielseitig, wenn auch ohne Selbständigkeit und Kritik der Forschung, schrieb er zahlreiche, besonders historisch-geographische Werke, bloße Sammlungen von Exzerpten. Unter den erhaltenen Fragmenten (bei Müller, Fragmenta histor. graecorum, Bd. 3) sind besonders wichtig die aus der Schrift über die Juden durch Zitate aus sonst verschollenen jüdischen Schriftstellern.

3) A. von Aphrodisias in Karien, vorzüglicher Erklärer des Aristoteles, daher der »Exeget« schlechthin genannt, lehrte unter Septimius Severus und Caracalla (zwischen 198 und 211 n. Chr.) in Athen Philosophie. Obgleich Peripatetiker, zeigte er sich doch in der Erläuterung der Aristotelischen Lehren als selbständiger Denker. Zu Ausgang des Mittelalters schlossen sich viele Gelehrte in der Auffassung des Aristoteles ihm an, die sogen. Alexandristen. Unter seinen Kommentaren zu den Werken des Aristoteles ist der bekannteste der zur »Metaphysik« (hrsg. von Bonitz, Berl. 1847; von Hayduck, das. 1891). Außerdem besitzen wir von ihm einige selbständige Schriften.

4) A. von Tralles, Arzt, um 550 n. Chr. in Rom tätig, ist Verfasser eines medizinischen SammelwerkesTherapeutica«) in 12 Büchern (mit Übersetzung hrsg. von Puschmann, Wien 1879, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 301.
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