Almosenier

[357] Almosenier (franz. Aumônier, engl. Almoner), der Ordensgeistliche, welcher die zu Almosen bestimmten Fonds zu verwalten hat. Meist sind die Beichtväter katholischer Fürsten zugleich deren Almoseniere. Der Großalmosenier (Grand-Aumônier) von Frankreich war seit Franz I. einer der ersten Beamten des Reiches und Hofes, gewöhnlich Kardinal, saß beim Gottesdienst zur Rechten des Königs und betete an dessen Tafel. Die Revolution hob diese Würde auf, und nur vorübergehend riefen Napoleon I. und Napoleon III. sie wieder ins Leben. In England hat gewöhnlich ein Bischof als Lord High Almoner die Aussicht über den aus Straf- und Bußgeldern gebildeten Almosenfonds. – In der französischen Armee ist Aumônier Titel der Militärgeistlichen aller Konfessionen, die aber seit 1880 auf die Standlager, isolierten Forts etc. und die mobilen Truppen beschränkt sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 357.
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