Baku [1]

[291] Baku, Gouvernement des russ. Generalgouvernements Kaukasus (Transkaukasien, s. Karte »Kaukasien«), umfaßt den südlichsten Teil der russischen Küste am Kaspischen Meer, wird im N. begrenzt von Daghestan, im W. von Ielissawetpol, im S. von der persischen Provinz Aserbeidschân und ist 39,306 qkm groß. In die südliche Küste dringt die inselreiche Kisilgatschbai tief ein, weiter nördlich springt die Halbinsel Apscheron weit vor. Den nördlichen Teil erfüllt der Kaukasus (Schach Dagh 4255 m), auf der Westgrenze erhebt sich der Basardiusi (4180 m), auf der Südgrenze im Talysch der Kula Tasch (2200 m), den mittlern Teil nimmt das Tal der Kura ein, die hier Aras und Bulgary aufnimmt, während die vom Kaukasus kommenden Flüsse Seen und Sümpfe bilden, den Hauptstrom aber nicht erreichen. Südlich der Kura breiten sich die Mugan- und die Schirimkunisteppe aus. Die Provinz enthält Schlammvulkane sowie viele Gas- und Naphthaquellen. Das Klima der Ebenen wird im heißen Sommer durch die Sümpfe ungesund, die warmen Gebirgsabhänge sind dagegen gesund. Die Bevölkerung (1897: 789,659) besteht zu zwei Dritteln aus Tataren, außerdem aus Taten, Talyschinern, Lesghiern, Armeniern, Russen (meist Molokanen) und Juden. Herrschende Religion ist der Islam, kaum ein Zehntel der Bewohner sind armenische Christen. Hauptbeschäftigung sind Ackerbau (Reis, Baumwolle, Weizen, Gerste, Obst, Wein), Viehzucht (Büffel, Kamele, Schafe; ein Viertel der Bevölkerung lebt nomadisch mit seinen Herden) und Fischfang. An Eisenbahnen gehören 237 km der Linie Tiflis-B. und 37 km Zweigbahnen zur Provinz, die in sechs Kreise: B., Schemacha, Kuba, Lenkoran, Dschewad und Goktschaj, geteilt wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 291.
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