Bardili

[375] Bardili, Christoph Gottfried, deutscher Philosoph, geb. 28. Mai 1761 in Blaubeuren, gest. 1808 in Tübingen, wo er seit 1786 Repetent am theologischen Stift, seit 1790 Professor am Gymnasium und Hofrat war. B. ist der Begründer des von Reinhold sogenannten »rationellen Realismus«, durch welchen dem Idealismus der Fichteschen Wissenschaftslehre mittels Ergänzung durch realistische Elemente abgeholfen und eine ähnliche Vereinigung der Logik und Ontologie wie durch Schellings Naturphilosophie herbeigeführt werden sollte. Seine bedeutendste, gegen Kant gerichtete und zugleich sein eignes System enthaltende Schrift: »Grundriß der ersten Logik« (Stuttg. 1800), bezeichnete B. auf dem Titel als eine medicina mentis »hauptsächlich für Deutschlands kritische Philosophie«. Er erklärte darin das Denken für ein Rechnen. Seine dunkle Darstellungsweise vermochte sich ungeachtet der Lobsprüche Reinholds, der Schellings Naturphilosophie nur als »Karikatur« der Bardilischen Leistungen betrachtete, nicht gegen diese zu behaupten. Bardilis übrige wichtigste Schriften sind: »Allgemeine praktische Philosophie« (Stuttg. 1795); »Philosophische Elementarlehre« (Landsh. 1802); »Beiträge zur Beurteilung des gegenwärtigen Zustandes der Vernunftlehre« (das. 1803); Bardilis und Reinholds »Briefwechsel über das Wesen der Philosophie und das Unwesen der Spekulation« (Münch. 1804)

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 375.
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