Benndorf

[636] Benndorf, Otto, Archäolog, geb. 13. Sept. 1838 in Greiz, studierte 1857–59 zu Erlangen, dann bis 1862 zu Bonn unter Ritschl, Jahn und Welcker, war 1864–68 auf archäologischen Reisen in Italien und Griechenland, 1868–69 Dozent für Archäologie und Philologie in Göttingen, 1869–71 ordentlicher Professor der Archäologie in Zürich, 1871–72 Honorarprofessor in München, seit Ostern 1872 ordentlicher Professor der Archäologie in Prag und folgte 1877 einem Ruf an die Universität nach Wien. Er beschrieb zusammen mit R. Schöne die antiken Bildwerke des lateranensischen Museums (Leipz. 1867) und veröffentlichte eine Reihe griechischer und sizilischer Vasenbilder (Berl. 1869–83) und die Metopen von Selinunt (das. 1873). Die »Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich« enthalten von ihm eine Beschreibung der Antiken Zürichs (1872). Außerdem schrieb er: »Beiträge zur Kenntnis des athenischen Theaters« (Wien 1875) und »Antike Gesichtshelme und Sepulkralmasken« (das. 1878). 1875 beteiligte er sich mit Conze (s. d.) und Hauser an der zweiten archäologischen Expedition nach Samothrake; 1881 unternahm er auf Staatskosten eine Forschungsreise im südwestlichen Kleinasien und wiederholte sie 1883 mit glücklichstem Erfolg, indem es ihm gelang, das Grabmal von Gjölbaschi für die Wiener Sammlungen zu gewinnen. Er veröffentlichte darüber außer seinem »Vorläufigen Bericht« (Wien 1883) mit G. Niemann (s. d.), der als Architekt an den genannten Expeditionen teilgenommen hatte: »Reisen in Lykien und Karien« (das. 1884, mit 49 Tafeln) und »Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa« (das. 1889). Auch gab er die »Wiener Vorlegeblätter für archäologische Übungen« (Wien 1889 ff.) und seit 1880 mit O. Hirschfeld, 1886–98 mit E. Bormann die »Abhandlungen des archäologisch-epigraphischen Instituts der Universität Wien« und mit Bormann u. a. die-»Archäologisch-epigraphischen Mitteilungen aus Österreich-Ungarn« (1877–97, fortgesetzt als »Jahreshefte etc.«) heraus. 1898 wurde er Direktor des österreichischen archäologischen Instituts.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 636.
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