Damm [2]

[439] Damm (Mittelfleisch, griech. Perinäum), bei Säugetieren der Raum zwischen After und Geschlechtsteilen, ist im weiblichen Geschlecht kürzer als im männlichen; er ist mit einigen Muskeln für den After und die Geschlechtsteile versehen. Verwundung, Verletzung, Zerreißung des Dammes, die unter Umständen sogar Harnröhre und Harnblase in ihren Bereich ziehen, kommen bei Sturz oder Sprung aus größerer Höhe und unglücklichem Aufprallen mit der Dammgegend auf einen harten Gegenstand vor und sind durch die drohende Gefahr der Harninfiltration und der damit verbundenen Verjauchung der umgebenden Gewebe gefährlich. Beim Geburtsakt entstehen häufig Dammrisse, die nur die Haut oder auch die darunter gelegene Muskulatur des Dammes betreffen. Sehr viel seltener setzt sich der Riß auch in den After und einen Teil der vordern Mastdarmwand fort. In den letztern Fällen (komplette Dammrisse) kann diarrhöischer Stuhl nicht zurückgehalten werden. Die Behandlung der Dammrisse besteht in der Vereinigung der Wundränder durch die Naht, die sofort nach beendeter Geburt zu erfolgen hat. Andernfalls können Dammrisse nicht nur im Wochenbette durch Wundinfektion Störungen verursachen, sondern auch später noch zu mancherlei Genitalerkrankungen (z. B. Vorfall) Anlaß geben. Für die Operation veralteter Dammrisse kommt eine ausgedehnte plastische Wiederherstellung in Betracht, für die vielfache Methoden angegeben sind (Perineoplastik).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 439.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: