Désaugiers

[661] Désaugiers (spr. däsōschjé), Marc Antoine Madeleine, franz. Liederdichter und Dramatiker, geb. 17. Nov. 1772 in Fréjus, gest. 9. Aug. 1827 in Paris, Sohn eines seiner Zeit geschätzten Komponisten, widmete sich nach einem Leben voll der buntesten Abenteuer, die ihn in die Gefangenschaft der Schwarzen auf San Domingo und in die größte Lebensgefahr brachten, 1797 zu Paris der Bühne; aber erst 1805 gelang es ihm, bekannt zu werden. 1806 trat er in die lustige Gesellschaft »Le Caveau«, deren Präsident er bald wurde, und übernahm 1815 die Direktion des Vaudevilletheaters, das jedoch wegen scharfer Konkurrenz nicht zu rechter Blüte kommen konnte. Eine große Zahl seiner Stücke schrieb D. in Gemeinschaft mit andern; von seinen eignen, meist einaktigen, nennen wir nur: »Les petites Danaïdes«, eine Parodie der gleichnamigen Oper, an der Porte St.-Martin 300mal hintereinander ausgeführt. Im allgemeinen sind seine Vaudevilles sehr leichte Ware, wie auch seine »Chansons«, die heute nicht mehr gelesen, kaum noch gesungen werden. Nur wenige, die einen ernstern Ton anschlagen und nicht für die Lust des Augenblicks bestimmt sind, wie: »La treille de la sincérité«, »Consolations de la vieillesse«, »Le Pour et le Centre«, werden aus der Literatur nicht so bald verschwinden. Seine »Chansons et poésies diverses« sind öfters aufgelegt worden (Par. 1808–16, 3 Bde.; 1827, 4 Bde.; 1858,1 Bd.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 661.
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