Desportes

[674] Desportes (spr. däpórt'), 1) Philippe, franz. Dichter, geb. 1546 in Chartres, gest. 5. Okt. 1606 in Bonport, erwarb sich nicht bloß durch seine Reisen (nach Rom im Gefolge eines Bischofs, nach Polen mit dem Herzog von Anjou) Kenntnis von Menschen und Dingen, sondern auch in hohem Grade das Zutrauen des Herzogs, der ihn als König Heinrich III. mit Pfründen und Wohltaten überhäufte. Er verwandte seine Einkünfte dazu, sich eine auch an alten Handschriften reiche Bibliothek anzulegen. Als Dichter hat er sich besondere Verdienste um die Reinheit der Sprache und Strenge der metrischen Formen erworben und darf als Vorläufer Malherbes angesehen werden, obwohl dieser eine strenge Kritik über ihn ergehen ließ. Außer seinen graziösen und harmonischen Gedichten (darunter 24 Elegien und 457 Sonette) hat D. eine Übersetzung der Psalmen geliefert (1603) und eine Sammlung von »Prières et méditations chrétiennes« in guter Prosa. Eine neue Ausgabe seiner »Œuvres« besorgte Michiels (Par. 1858).

2) François, franz. Maler, geb. 24. Febr. 1661 in Champigneul, lebte eine Zeitlang in Polen am Hof Sobieskis und dann in Paris, wo er bei Ludwig XV. in großer Gunst stand. Er starb 15. April 1743. Seine besten Werke sind Jagd- und Tierstücke, von denen sich 27 im Louvre befinden.

3) Naturforscher, s. Desp.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 674.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika