Dorner

[136] Dorner, 1) Isaak August, prot. Theolog und Kirchenpolitiker, geb. 20. Juni 1809 zu Neuhausen ob Eck in Württemberg, gest. 8. Juli 1884 in Wiesbaden, war 1834 Repetent und 1838 außerordentlicher Professor der Theologie in Tübingen. 1839 wurde er Professor in Kiel, 1843 in Königsberg, 1847 in Bonn, 1853 in Göttingen, 1862 Mitglied des Oberkirchenrats und Professor zu Berlin. Als Frucht seiner christologischen Forschungen erschien die »Entwickelungsgeschichte der Lehre von der Person Christi« (Stuttg. 1839), in zweiter Auflage u. d. T.: »Die Lehre von der Person Christi« (das. 1846–56, 4 Bde.). Unter seinen übrigen Werken sind zu erwähnen: »Der Pietismus, insbesondere in Württemberg« (Hamb. 1840), »Geschichte der protestantischen Theologie« (Münch. 1867), »System der christlichen Glaubenslehre« (Berl. 1879 bis 1881, 2 Bde.; 2. Aufl. 1886–87), »System der christlichen Sittenlehre« (das. 1885), »Gesammelte Schriften« (das. 1883). Aus seinem Nachlaß erschien der »Briefwechsel zwischen H. L. Martensen und D. 1839–1881« (Berl. 1888, 2 Bde.).

2) August Johannes, Sohn des vorigen, prot. Theolog, geb. 13. Mai 1846 zu Schiltach in Baden, war Prediger an den deutschen Gemeinden zu Lyon und Marseille, 1870 Repetent am theologischen Stift in Göttingen, 1874 Professor am Predigerseminar zu Wittenberg, 1889 außerordentlicher und 1891 ordentlicher Professor der Theologie zu Königsberg. Er schrieb unter anderm: »Augustinus, sein theologisches System und seine religionsphilosophische Anschauung« (Berl. 1873); »Predigten vom Reiche Gottes« (das. 1880); »Kirche und Reich Gottes« (Gotha 1883); »Das menschliche Erkennen« (Berl. 1887); »Das menschliche Handeln, philosophische Ethik« (das. 1895); »Grundriß der Dogmengeschichte« (das. 1899); »Grundriß der Enzyklopädie der Theologie« (das. 1901); »Zur Geschichte des sittlichen Denkens und Lebens« (das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 136.
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