Escoiquiz

[103] Escoiquiz (spr. -kïs), Juan, span. Staatsmann, geb. 1762 in Navarra, gest. 19. Nov. 1820, ward Kanonikus zu Saragossa und Lehrer des nachmaligen Königs Ferdinand VII. Infolge seiner Opposition gegen Godoy nach Toledo verwiesen, blieb er doch in Verbindung mit Ferdinand und veranlaßte denselben zur Empörung gegen seinen Vater. Als der Prinz 1808 als Ferdinand VII. den Thron bestieg, wurde E. Staatsrat. Als solcher riet er zu der Reise nach Bayonne, die den König in die Hände Napoleons brachte, und begleitete Ferdinand auch nach Valençay, ward aber bald darauf nach Bourges verwiesen. Im Dezember 1813 leitete er die Verhandlungen zwischen Napoleon und Ferdinand VII., in deren Folge letzterer nach Madrid zurückkehren durfte. Hier aber fiel er bald in Ungnade. Er entbehrte jeder politischen Einsicht. Seine »Idea sencilla etc.« (1808), eine Darlegung der Gründe, die Ferdinand VII. bewogen, sich nach Bayonne zu begeben, wurde in mehrere Sprachen übersetzt (franz. von F. Bruand, Par. 1816). Auch als Dichter (»Die Eroberung Mexikos«, 1801) und Übersetzer (von Youngs »Nachtgedanken«, Miltons »Verlornem Paradies« u. a.) hat er sich versucht. Seine »Memoiren« erschienen in Paris 1823.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 103.
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