Gossec

[149] Gossec (spr. -sseck), François Joseph, Komponist, geb. 17. Jan. 1734 zu Vergnies in der belgischen Provinz Hennegau, gest. 16. Febr. 1829 in Passy bei Paris, kam 1751 nach Paris, wo er als Dirigent des Privatorchesters des Generalpächters La Popelinière und nachher desjenigen des Prinzen Conti sich Verdienste um die Entwickelung des Pariser Konzertwesens erwarb. 1770 gründete er die Concerts des amateurs (später Concerts de la Loge Olympique genannt, die in der Folge eine der Hauptpflegestätten der französischen Instrumentalmusik wurde), und leitete auch 1773–77 die Concerts spirituels. Gossecs Hauptverdienst ist aber die Begründung der École royale de chant et de déclamation, aus der 1795 das Konservatorium hervorging. G. selbst war bis zu seiner Pensionierung (1815) einer der Inspektoren und Lehrer der Anstalt. Während der Revolution war G. sozusagen der offizielle Komponist der Republik, der fast für alle feierlichen Akte die patriotischen Hymnen schrieb. Als Komponist zahlreicher komischen und auch einiger großen Opern war G. nicht hervorragend, doch seinerzeit geschätzt; stärkere Wirkung erzielte er mit seinem Requiem (1760) und andern Kompositionen, auch zählte er zu den ersten Pflegern der Symphonie und des Streichquartetts in der Art der Mannheimer Komponisten (Holzbauer, J. Stamitz). Vgl. Hellouin, G. et la musique française à la fin du XVIIIe siècle (Par. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 149.
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