Hasenauer

[860] Hasenauer, Karl von, Architekt, geb. 20. Juli 1833 in Wien, gest. daselbst 4. Jan. 1894, erhielt den ersten technischen Unterricht im Collegium Carolinum zu Braunschweig, besuchte dann unter van der Nüll und Siccardsburg die Wiener Akademie und machte größere Reisen durch Oberitalien, Frankreich, England und Schottland. Nachdem er 1854 von der Wiener Akademie den ersten Preis für Architektur erhalten hatte, ward er ihm bei der Wiener Ausstellung von 1864 abermals zuteil. Bei den Konkurrenzen für die Fassade des Florentiner Doms erhielt er den zweiten Preis, bei der für das Wiener Opernhaus den dritten; 1866 ward er Mitglied der Wiener Akademie, 1868 infolge der in Paris 1867 ausgestellten Entwürfe Ehrenmitglied des Instituts der britischen Architekten. Außer einer Anzahl von Landhäusern in der Nähe Wiens hat H. den Aziendahof mit Passage und Basar am Graben und andre Wohn- und Geschäftshäuser (s. Tafel »Wiener Bauten III«) sowie das Palais Lützow, eins der schönsten Privatgebäude Wiens, ausgeführt und die Bauten für die Wiener Weltausstellung von 1873 entworfen, von denen die Rotunde erhalten worden ist. Seine Haupttätigkeit konzentrierte sich jedoch auf die Vollendung und den Ausbau der Hofmuseen nach seinen und Sempers Plänen (1872–86, Tafel I, Fig. 7) und des ebenfalls von beiden herrührenden Hofburgtheaters (Tafel II, Fig. 1, und Tafel I, Fig. 2). Auch entwarf er Pläne für den Bau einer neuen Hofburg, deren Ausführung er noch begonnen und bis zur Höhe des ersten Stockwerkes gefördert hat (Tafel I, Fig. 3). Er bewegte sich meist in den monumentalen und dekorativen Formen der Hochrenaissance. Seit 1884 war er Lehrer der Baukunst an der Wiener Akademie. Vgl. M. Semper, H. und Semper (Hamb. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 860.
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