Heidenheim [1]

[64] Heidenheim, 1) Flecken im bayr. Regbez. Mittelfranken, Bezirksamt Gunzenhausen, an der Rohrach und dem Hahnenkamm, 536 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen, eine ehemalige Benediktinerabtei mit restaurierter Klosterkirche (im Kreuzgang eine inkrustierende Mineralquelle), Amtsgericht, Forstamt, Bierbrauerei und (1900) 1360 Einw. Die dortige Abtei ward 748 von Wilibald, Bischof von Eichstätt, und seinem Bruder Wunibald gegründet, die hier begraben sind. Sie wurde 1525 während des Bauernkriegs geplündert und 1537 aufgehoben. – 2) Oberamtsstadt im württemberg. Jagstkreis, an der Brenz und der Staatsbahnlinie Aalen-Ulm, 490 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Lateinschule, Realschule, höhere Webschule, Amtsgericht, Forstamt, Handels- und Gewerbekammer, Reichsbanknebenstelle, bedeutende Textilindustrie, Fabrikation von Maschinen, Zigarren und Verbandstoffen, Färberei, Bleicherei, Bierbrauerei und (1900) 10,510 Einw., davon 1519 Katholiken. Dabei auf einem Felsen die Ruine der Burg Hellenstein, ehemals Sitz der Herren der Herrschaft H., die nach dem Aussterben jener 1307 an das Reich fiel und 1448 an Württemberg kam, das sie 1450 an Bayern verkaufte, 1536 aber wieder zurückerhielt. In der Nähe von H., das erst 1356 Stadt wurde, sind zahlreiche römische Altertümer (Gräberfunde) ausgegraben worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 64.
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