Heraklēa

[183] Heraklēa (Herakleia), Name zahlreicher Städte des Altertums. Die wichtigsten waren: 1) H. in Lukanien, am Fluß Aciris, beim heutigen Gute Policoro, von den Tarentinern und Thuriern auf dem Gebiet des zerstörten ionischen Siris, das ihre Hafenstadt wurde, 432 v. Chr. angelegt, war Sitz der Kongresse, welche die Städte Großgriechenlands hielten, und Vaterstadt des Zeuxis. Dort schlug Pyrrhos 280 die Römer unter P. Valerius Lävinus. Es bestand noch im 6. nachchristlichen Jahrh. – 2) H. Lynkestis, an einem Zuflusse des Erigon in Mazedonien, wurde wahrscheinlich 358 v. Chr. erbaut. Hier focht Philipp III. gegen Konsul Galba 199. Zur Römerzeit war H. Hauptstadt des vierten Distrikts von Mazedonien; 479 n. Chr. wurde es von Theoderich niedergebrannt. Ruinen liegen 1/2 Stunde von Monastir. – 3) H. Minoa, auf der Südküste von Sizilien, zwischen Agrigent und Selinus, ursprünglich eine phönikische Stadt (Makara), wurde 510 v. Chr. von dem Spartaner Euryleon eingenommen, kam 378 an Karthago, 241 an Rom. Ruinen liegen auf Kap Bianco. – 4) H. am Pontos, in Bithynien, am Schwarzen Meer, im Lande der ihr unterworfenen Mariandyner, von megarischen und böotischen Kolonisten um 560 v. Chr. angelegt, gedieh bald zu hoher Blüte und Macht, geriet aber kurz vor dem Sturz der Persermacht unter die Herrschaft von Tyrannen. Im Mithridatischen Kriege wurde sie von Aurelius Cotta zerstört und damit ihre Blüte vernichtet. Jetzt liegt dort Eregli.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 183.
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