Hermupŏlis

[224] Hermupŏlis (Neu-Syra), Stadt an der Ostküste der griech. Insel Syra, besteht aus der alten, auf steilem Berge gelegenen Oberstadt (mit römisch-kath. Bevölkerung) und der erst im griechischen Freiheitskriege durch flüchtige Bewohner der Inseln Chios und Psara und der Stadt Aiwalyk (Kleinasien) auf der Stätte des antiken Syros gegründeten Unterstadt, hat 4 griechische, eine katholische und eine prot. Kirche, 2 Gymnasien, eine Marine- und eine Handelsschule. eine niedere theologische Schule, Theater, Waisenhaus, Fabriken (namentlich für Kirschkonfekt und Glas), Dampfmühlen, Spinnerei, Gerberei und vor allem Schiffbau, einen Gerichtshof erster Instanz und (1896) 18,760 Einw. H. ist die drittwichtigste Handelsstadt Griechenlands sowie der wichtigste Schiffbauplatz der Levante. Der große, halbkreisförmige, neuerdings verbesserte und mit vorzüglichen Docks und Werften versehene Hafen bildete bis vor kurzem den Vereinigungspunkt aller Dampferlinien des östlichen Mittelmeers und noch heute den Mittelpunkt des Kykladenverkehrs und der Kabellinien des Ägäischen Meeres, obwohl er seit 1880 von dem Piräeus und von Patras überflügelt worden ist. 1901 liefen 3387 Schiffe (darunter 2066 Dampfer) von 1,518,738 Reg.-Ton. ein. Die Einfuhr hatte einen Wert von 14,6 Mill., die Ausfuhr von 3,8 Mill. Drachmen. An der Einfuhr sind besonders Großbritannien, Rußland und Frankreich, an der Ausfuhr die Türkei und die Niederlande beteiligt. Einfuhr von Steinkohlen, Geweben, Häuten und Zucker, Ausfuhr von Tabak und Schmirgel. H. ist Hauptort des Nomos der Kykladen und Sitz eines griechischen Erzbischofs, eines römisch-katholischen Bischofs und eines deutichen Konsuls.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 224.
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