Hood

[537] Hood (spr. hudd), 1) Samuel, Viscount, brit. Admiral, geb. 12. Dez. 1724, gest. 27. Jan. 1816, begann seine Laufbahn als Schiffsjunge und hatte sich beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges zum Kapitän zur See emporgeschwungen. Als Befehlshaber der Fregatte Vestalin eroberte er 1758 die französische Fregatte Bellona. Während des nordamerikanischen Krieges 1779 zum Baronet und 1780 zum Konteradmiral erhoben, kämpfte er im Februar 1782 bei St. Christoph und im April unter dem Admiral Rodney bei Guadeloupe erfolgreich gegen die Franzosen und nahm 19. April vier französische Kriegsschiffe an der Durchfahrt von Mona. Er ward 1782 durch die Ernennung zum irischen Peer belohnt und trat 1784 ins Unterhaus. 1787 ward er zum Vizeadmiral, 1788 zum Lord der Admiralität ernannt. Beim Beginn des französischen Krieges erhielt er den Oberbefehl im Mittelmeer, nahm 27. Aug. 1793 Toulon, eroberte 1794 Korsika und operierte dann gegen die Flotte des Admirals Martin, der ihm jedoch entkam. 1794 ward er zum Admiral, 1796 zum englischen Peer mit dem Titel Viscount H. und zum Gouverneur des Hospitals von Greenwich ernannt. – Sein jüngerer Bruder, Alexander H., geb. 1727, gest. 2. Mai 1814, zeichnete sich gleichfalls als Seeheld aus, avancierte 1796 zum Admiral und wurde 1794 zum Baron und 1801 zum Viscount von Bridport erhoben.

2) Thomas, engl. Humorist, geb. 23. Mai 1799 in London, gest. daselbst 3. Mai 1845, war kurze Zeit Kaufmann, dann Kupferstecher, seit 1821 ausschließlich Schriftsteller. Nachdem er früh für belletristische Blätter geschrieben, übernahm er die Leitung des »London Magazine«, gründete später »Hood's Magazine« und leitete endlich »New Monthly«. Sein Humor glänzte in der Gedichtsammlung »Whims and oddities« (1827), im »Comic Annual« (1830) und in der Satire auf die englischen Touristen: »Up the Rhine« (1839). Eine Schöpfung romantischer Phantasie ist »The plea of the midsummer fairies« (1828). Aber auch die Schwester des Humors, die Wehmut, war ihm eigen, und sie machte ihn zum Dichter des sozialen Elends. Dahin gehören die Ballade »The dream of Eugene Aram« (1829; deutsch, Bromb. 1841), »The song of the shirt« (1843, im« »Punch«), welche die Not der Londoner Nähterinnen schildert, und »The bridge of sighs« (1845, beide deutsch von Freiligrath). In der prosaischen Erzählung war H. minder glücklich. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1869–73 in 10 Bänden, 1882 bis 1884 in 11 Bänden; zwei Bände »Poetical works« in Moxons »Popular poets«, mit Memoir von Rossetti; eine Auswahl 1897 in 2 Bänden. Die bedeutendsten Gedichte übertrug Harrys ins Deutsche (Hannov 1859). Vgl. »Memorials of H.«, herausgegeben von seiner Tochter (neue Ausg., Lond. 1893); Oswald, Thomas H. und die soziale Tendenzdichtung seiner Zeit (Wien 1904).

3) Edwin Paxton, engl. Schriftsteller und Kanzelredner, geb 1820 in Westminster, gest. 12. Juni 1885, wirkte viele Jahre hindurch als Prediger einer Independentengemeinde in London und schrieb zahlreiche popularisierende Bücher historischen, moralphilosophischen und religiösen Charakters; daneben mehrere gediegene Biographien (Wordsworth, Swedenborg, Cromwell und besonders Thomas Carlyle, 18) 5). Auch als Redner genoß er große Popularität.

4) Tom, engl. Dichter und Schriftsteller, Sohn von H. 2), geb. 19. Jan. 1835 in Lake House (Essex), gest. 20. Nov. 1874, studierte seit 1853 in Oxford und begann dort mit Erfolg seine dichterische Laufbahn mit »Pen and pencil pictures« (1856), dem eine zweite Gedichtsammlung: »Quips and cranks« (1861), sowie zahlreiche Novellen und Romane nachfolgten, z. B.: »A disputed inheritance« (1863); »A golden heart« (1867), sein bester Roman, und »The lost link« (1868). Seit 1865 leitete H. die Herausgabe des »Fun«.

5) Robin, s. Robin Hood.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 537.
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