Katzenelnbogen

[761] Katzenelnbogen (lat. Cattimelibocus, »Melibokus der Katten«), sonst Grafschaft am Main u. Rhein, geteilt in die obere Grafschaft, zum Großherzog-:um Hessen gehörig und begrenzt vom Rhein, Odenwald und von der Wetterau, 1100 qkm (20 QM.) groß mit der Hauptstadt Darmstadt, und die niedere Grafschaft, die an den Rhein, an Diez, Dillenburg und Idstein grenzte und 468 qkm (8,5 QM.) umfaßte, mit der Hauptstadt St. Goar. Der gleichnamige Flecken im preußischen Regbez. Wiesbaden, Kreis Unterlahn, an der Linie St. Goarshausen-Zollhaus der Nassauischen Kleinbahn, hat eine kath. Kirche, ein altes Schloß, Amtsgericht, Oberförsterei, Privatirrenanstalt, Eisen- und Braunsteingruben, Ziegel- und Kalkbrennerei und (1900) 1070 Einw. – K. kommt schon im 10. Jahrh. vor. Die Burg Neukatzenelnbogen auf einem hohen Felsen über St. Goarshausen (gewöhnlich die »Katz« genannt), wurde 1393 erbaut, 1806 von den Franzosen gesprengt und unlängst modernisiert wiederhergestellt. Das Geschlecht der Grafen von K. geht auf Heinrich I. (1096–1102) zurück, es teilte sich 1245 in die Linien Alt-K. und Neu-K., von denen die erste 1403 ausstarb und ihre Besitzungen auf die letztere vererbte. Diese erlosch 1479, und das Land fiel an Hessen, da die Erbtochter Anna mit dem Landgrafen Heinrich III. von Hessen vermählt war. Die obere Grafschaft ist in der spätern Teilung fast ganz an Hessen-Darmstadt gekommen. Der größte Teil der niedern Grafschaft kam an Nassau und mit diesem 1866 an Preußen. Vgl. Meinardus, Der Katzenelnbogische Erbfolgestreit (Wiesbad. 1899–1901, 2 Bde.); s. auch Hessen (Volksstamm und Stammesgeschichte), S. 262.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 761.
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