Meinardus

[552] Meinardus, Ludwig Siegfried, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 17. Sept. 1827 zu Hooksiel im Oldenburgischen, gest. 10. Juli 1896 in Bielefeld, besuchte das Gymnasium in Jever, dann 1846 ein Jahr lang das Konservatorium in Leipzig, setzte seine Studien unter A. F. Riccius daselbst, 1850 unter Liszt in Weimar und zuletzt unter Marx in Berlin fort, übernahm 1853 die Leitung der Singakademie in Glogau und wurde 1865 Lehrer am Konservatorium in Dresden. 1874–85 wirkte er in Hamburg als musikalischer Kritiker des dortigen »Korrespondenten«, zuletzt war er Organist in Bielefeld. M. hat sich mit sechs Oratorien (»Simon Petrus«, »Luther in Worms«) und andern kirchlichen und weltlichen Chorwerken (Chorballaden: »Rolands Schwanenlied«, »Frau Hitt« u. a.), Kammermusikwerken (Oktett für Blasinstrumente, Streichquartett, Klavierquintett u. a.), Symphonien, Klaviersachen, Liedern etc. einen geachteten Namen als Komponist gemacht. Als Schriftsteller vertrat er einen konservativen Standpunkt: »Ein Jugendleben« (Selbstbiographie, Gotha 1874, 2 Bde.); »Kulturgeschichtliche Briefe über deutsche Tonkunst« (Oldenb. 1873); »Rückblicke auf die Anfänge der deutschen Oper in Hamburg« (Hamb. 1878); »Johann Mattheson« (Leipz. 1879); »Mozart, ein Künstlerleben« (Berl. 1883); »Die Bedeutung der Musik im sozialen Leben des deutschen Volkes« (Mind. 1887); »Die deutsche Tonkunst... im 18. und 19. Jahrhundert« (Leipz. 1887); »Eigene Wege, eine Geschichte« (Brem. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 552.
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