Kund

[800] Kund, Richard, Afrikareisender, geb. 1852 in Zielenzig (Neumark), gest. 31. Juli 1904 in Sellin auf Rügen, trat 1870 in das Kadettenkorps und machte den letzten Teil des Feldzugs gegen Frankreich als Fähnrich mit. Im Auftrage der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft führte K. mit Leutnant Tappenbeck 1884–86 eine erfolgreiche Expedition im südlichen Kongobecken aus, indem er vom Stanley Pool über den Kuango und Kassai bis zum Lukenje (Mfimi) vordrang und ihn bis 21°30' östl. L. verfolgte, wo er, in einem Kampfe mit den Eingebornen verwundet, zur Umkehr genötigt wurde. Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat sandte ihn die Reichsregierung im August 1887 mit Tappenbeck in das südliche Kamerungebiet, wo sie bei einem Vorstoß von der Kribimündung zum Oberlauf des Sannaga die Nachtigalfälle entdeckten, indes in einem Gefecht mit den Bakoko, 8. Febr. 1888, verwundet wurden. Nach seiner Genesung gründete K. die Jaunde-Station zwischen Njong und Sannaga. 1890 krank nach Europa zurückgekehrt, wollte er gleichwohl nach dem Tode Tappenbecks dessen Stelle einnehmen, mußte aber bald schwer leidend umkehren und 1891 dem Dienst entsagen. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit unternahm er 1891–1893 eine Seereise nach Ostafrika und Ostindien und lebte dann als Major a. D. in Berlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 800.
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