Lakonĭen

[63] Lakonĭen (Lakonikē), Landschaft im alten Griechenland (s. Karte »Altgriechenland«), den südöstlichen Teil des Peloponnes umfassend, der mächtigste dorische und nächst Athen der wichtigste Staat von Hellas. Fast durchweg von Gebirgen erfüllt, war das Land unzugänglich und rauh, mehr als zur Hälfte felsig und zum Ackerbau untauglich, dafür aber trefflich zur Schaf- und Ziegenzucht geeignet, wie denn auch die lakonische Wolle nebst Jagdhunden und Mauleseln großen Ruf genoß. An Ebenen besaß L. nur drei kleine: die von Sparta am Mittellauf des Eurotas, dessen Mündungsebene Helos, d.h. Sumpf, und die Ebene Lenke auf der südöstlichen Halbinsel. Die Ebene von Sparta (230 m ü. M.) ist vom Meer durch Kalkgebirge (516 m hoch) getrennt, die der Eurotas in enger Schlucht durchbricht. Die Hauptgebirge sind der Taygetos (jetzt Pentedaktylo, 2409 m hoch) im W. und der Parnon (jetzt Malevo, 1937 m hoch) im O., beide reich an Eisengruben und Marmor, der bei den Bauten des kaiserlichen Rom Verwendung fand. Der Taygetos bildete in alter Zeit in seinem nördlichen Teil die Grenze gegen Messenien, die später westlicher zog, und bot herrliche Jagdgründe dar. Als Hauptstrom ist der Eurotas (s. d.) mit seinem Nebenfluß Önos (heute Kelephina) zu nennen; alle übrigen sind nur unbedeutende Küstenflüsse. Die wichtigsten der wenig zahlreichen Städte waren außer der Hauptstadt Sparta (s. d.): Amyklä, Pharis, Therapne mit einem Menelaos-Heiligtum, die Hafenstadt Gythion, Epidauros Limera mit dem Hafen Minoa und im N. Sellasia. Das Land mag in seiner Blütezeit an 150,000 Einw. gezählt haben. – Im heutigen Königreich Griechenland bildet L. (Lakonia) einen Nomos, der 4240 qkm mit (1896) 135,462 Einw. enthält. Hauptorte sind Sparti (s. d.) und Gythion (s. d.) oder Marathonisi.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 63.
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