Lotichĭus

[730] Lotichĭus, Petrus, neulat. Dichter, geb. 2. Nov. 1528 in Niederzell bei Schlüchtern, gest. 7. Nov. 1560 in Heidelberg, zur Unterscheidung von seinem Oheim (dem Reformator der Obergrafschaft Hanau-Münzenberg, Abt des Klosters Schlüchtern, 1502–67) Secundus beigenannt, studierte in Marburg Medizin, in Wittenberg unter Camerarius und Melanchthon Humaniora, war Soldat im Schmalkaldischen Kriege, machte später als Führer reicher Jünglinge Reisen durch Frankreich und Italien und wurde 1557 Professor der Medizin in Heidelberg. Seine lateinischen Gedichte, die bedeutendsten seines Jahrhunderts, erschienen gesammelt von dem jüngern Burman (Amsterd. 1754, 2 Bde.), Kretzschmar (Dresd. 1775) und Friedemann (Leipz. 1842), ins Deutsche übersetzt von E. G. Köstlin (Halle 1826). Vgl. Otto Müllers Roman »Der Professor von Heidelberg« (Stuttg. 1870); W. Henkel, Petrus L. Secundus (Hersf. 1873); A. Ebrard, Peter Lotich der Jüngere (mit[730] Auswahl seiner Gedichte, Gütersl. 1883). – Auch ein Neffe, Johann Peter L., gest. 1669 in Frankfurt als Arzt und kaiserlicher Historiograph, war als lateinischer Dichter bekannt. Vgl. Heimpel, Stammbaum der Lotichier aus Schlüchtern (Frankf. a. M. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 730-731.
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