Massys

[416] Massys (Matsys, Metsys, Messys), Quinten, niederländ. Maler, geb. um 1460 in Antwerpen, nach andern in Löwen, gest. zwischen 13. Juli und 16. Sept. 1530 in Antwerpen, nicht identisch mit einem Kunstschmied gleichen Namens, der 1466 geboren und von den spätern Schriftstellern mit dem Maler zu einer Person verschmolzen worden war. Er heiratete 1480, wurde 1491 in die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen und verheiratete sich 1508 oder 1509 zum zweitenmal. Er stand in Verkehr mit hervorragenden Männern (Erasmus von Rotterdam, Petrus Ägidius, Thomas Morus, Dürer) und wird auch als Musiker und Dichter gerühmt. Seine Bilder sind nicht häufig. Im Museum zu Brüssel befindet sich ein großes, für die Peterskirche in Löwen gemaltes Altarbild mit Flügeln, in der Mitte Maria mit dem Kind und die heilige Verwandtschaft. Einen erheblichen Fortschritt bekundet das Triptychon, das sich, 1508 von der Antwerpener Tischlerzunft für die Frauenkirche bestellt, jetzt im Museum daselbst befindet; auf dem Mittelbild sieht man die Grablegung Christi, auf den Flügeln das Martyrium der Heiligen Johannes der Täufer und Evangelist. Die Grablegung ist tief empfunden, die Landschaft reich und zart abgetönt. Von seinen übrigen religiösen Tafelbildern sind hervorzuheben: eine Madonna, die das Kind küßt (im Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin), u. die Madonna, dem König David und seinen Propheten, dem Kaiser Augustus und seinen Sibyllen erscheinend (Petersburg, Eremitage). M. war auch der Begründer einer Gattung von Genrebildern mit lebensgroßen Halbfiguren, die sich jedoch nur in Nachbildungen von seinem Sohn Jan und Marinus van Reymerswale (tätig von 1521–58) erhalten haben. Es sind drei Gruppen: die beiden Wechsler oder Geizhälse, der Kaufmann und seine Frau und der heil. Hieronymus in der Zelle. Mit M.' Namen bezeichnet ist nur eins der Bilder: der Goldwäger und seine Frau, von 1514 (Paris, Louvre). M.' Bedeutung liegt darin, daß er die Verbindung zwischen der Schule des van Eyck und dem spätern niederländischen Realismus herstellte. – Sein Sohn erster Ehe, Jan, geb. 1509 in Antwerpen, gest. daselbst 1575, 1531 als Meister in die Lukasgilde aufgenommen, war anfangs ein Nachahmer der väterlichen Malerei, schloß sich aber nach einem Aufenthalt in Italien den römischen Meistern an. Vgl. Cohen, Studien zu Quinten Metsys (Bonn 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 416.
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