Mattheson

[442] Mattheson, Johann, Musikschriftsteller und Komponist, geb. 28. Sept. 1681 in Hamburg, gest. daselbst 17. April 1764, war erst am dortigen Theater als Tenorist, Komponist und Dirigent tätig, trat 1705 als Sekretär in die Dienste des großbritannischen Gesandten Joh. v. Wich und verwaltete nach dessen Tode die Legationsgeschäfte. Das 1715 angetretene Amt eines Musikdirektors am Dom zu Hamburg mußte er 1728 wegen Schwerhörigkeit niederlegen; trotzdem komponierte er unermüdlich weiter, versah seine Legationsgeschäfte, schriftstellerte und gab Unterricht und war schließlich gleichzeitig großbritannischer Legationsrat und holsteinischer Kapellmeister. M. war ein seiner und fertiger Klavierspieler, auch als Komponist gewandt, wenngleich ohne Tiefe. Als Schriftsteller zeigte er sich stets schlagfertig, als Kritiker kenntnisreich und scharf und hat persönlich große Verdienste um die Beseitigung mittelalterlicher Überbleibsel aus der musikalischen Theorie und Praxis. Von seinen zahlreichen Schriften sind die berühmtesten: »Das neueröffnete Orchester« (1713); »Das beschützte Orchester« (1717); »Das forschende Orchester« (1721); »Große Generalbaßschule« (Hamb. 1731 u. 1751); »Der vollkommene Kapellmeister« (1739); »Critica musica« (1722 u. 1725, 2 Bde.); »Der musikalische Patriot« (1728); »Kleine Generalbaßschule« (1735); »Grundlage einer Ehrenpforte« (1740). Vgl. Meinardus, Johann M. (Leipz. 1879); H. Schmidt, Johann M. (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 442.
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