Melville [2]

[585] Melville (spr. méllwill), 1) Henry Dundas, Viscount, brit. Staatsmann, geb. 28. April 1742 in Edinburg, gest. 28. Mai 1811, studierte die Rechte in seiner Vaterstadt, war nacheinander Assessor des Edinburger Magistrats, Generaladvokat in Edinburg, Lordadvokat in Schottland (1775–83) und ward 1774 ins Unterhaus gewählt. Hier gehörte er anfangs zur Opposition, näherte sich aber bald dem Ministerium North, ward nach Norths Rücktritt 1782 in den Geheimen Rat berufen und unter Shelburne Schatzmeister der Marine. Als Fox ins Ministerium trat, mußte er diese Stelle aufgeben; erhielt sie aber im Ministerium Pitt zurück und leitete auch das Indische Kontrollamt. Beim Ausbruch der Geisteskrankheit Georgs III. suchte er die Erhebung des Prinzen von Wales zum Regenten zu verhindern und ward 1791 Staatssekretär des Innern, 1794 aber Kriegsminister. Bei der Entlassung seines Freundes Pitt legte er 1801 seine Ämter nieder, ward aber 1802 zum Baron Dunira und Viscount M. erhoben und 1804 bei Pitts Rückkehr ins Ministerium zum ersten Lord der Admiralität ernannt. Schon früher mehrmals ungerechter Begünstigung seines Geburtslandes und der Bestechung bei den Parlamentswahlen beschuldigt, ward er 1805 im Unterhaus der unrechtmäßigen Verwendung öffentlicher Gelder förmlich angeklagt und mußte zurücktreten. Sein Prozeß vor dem Oberhaus endete 12. Juni 1806 mit seiner Freisprechung. 1807 wurde M. wieder in den Geheimen Rat berufen, nahm aber kein Staatsamt mehr an.

2) Robert Saunders Dundas, Viscount, Sohn des vorigen, geb. 14. März 1771, gest. 10. Juni 1851, studierte in Edinburg, trat 1794 ins Unterhaus, ward 1808 Präsident des indischen Amtes, 1809 Obersekretär für Irland, im November d. J. aber aufs neue ins Indische Amt berufen. Nach dem Tode seines Vaters trat er ins Oberhaus, ward unter Liverpool 1812 erster Lord der Admiralität, Geheimsiegelbewahrer von Schottland und Kanzler der Universität Edinburg, legte aber, als im April 1827 Canning an die Spitze der Verwaltung trat, seine Ämter nieder. Im Januar 1828 betraute ihn Wellington abermals mit der Leitung des Seewesens, bis der Eintritt des Whigministeriums im November 1830 seiner politischen Tätigkeit ein Ziel setzte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 585.
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