Müller-Guttenbrunn

[238] Müller-Guttenbrunn, Adam, Schriftsteller und Dramaturg, geb. 22. Okt. 1852 zu Guttenbrunn im Banat, studierte in Hermannstadt und Wien, lebte 1873–79 als Beamter in Linz, siedelte dann nach Wien über und ward zuerst durch eine kecke Fortsetzung zu Em. Augiers Drama »Haus Fourchambault« bekannt, die er »Des Hauses Fourchambault Ende« (Bresl. 1881) betitelte. Von ihm wurden ferner die Schauspiele: »Gräfin Judith«, »Im Banne der Pflicht«, »Irma« und das mit H. Laube gemeinsam geschriebene Lustspiel »Schauspielerei« ausgeführt. Außer andern erzählenden Werken schrieb er den Roman »Frau Dornröschen« (Berl. 1884; 3. Aufl., Dresd. 1892) und die Novellen »Gescheiterte Liebe« (Leipz. 1889) und »Die Magyarin« (das. 1896); ferner mehrere polemische Flugschriften: »Wien war eine Theaterstadt« (4. Aufl. 1887), »Die Lektüre des Volkes« (4. Aufl. 1886), »Das Wiener Theaterleben« (2. Aufl., Leipz. 1890). Seine Aufsätze über Theaterwesen erschienen gesammelt als »Dramaturgische Gänge« (Dresd. 1892) und »Zwischen zwei Theaterfeldzügen. Neue dramaturgische Gänge« (Linz 1902). Daneben veröffentlichte er Essays über die bedeutendsten deutsch-österreichischen Dichter des 19. Jahrh. u. d. T.: »Im Jahrhundert Grillparzers« (Wien 1893, 3. Aufl. 1895). Mit Pawikovski gab M. das »Trost- und Trutzbüchlein der Deutschen in Österreich«, Zeitgedichte (Leipz. 1889), heraus. 1893 bis Anfang 1896 war er Leiter des neugegründeten Raimund-Theaters in Wien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 238.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: