Pálffy von Erdöd [1]

[329] Pálffy von Erdöd (spr. pālfi), fürstliches und gräfliches altungar. Geschlecht, das von dem Geschlecht der Hédervári (Nachkommen eines aus Deutschland eingewanderten Hedrich) oder von der Familie Kont abstammen soll. Als historisch beglaubigter Ahne wird Paul Kont (ca. 1380) bezeichnet, dessen gleichnamiger Sohn sich (ca. 1440) Pauli filius (d.h. Pálffy) genannt haben soll. Das Prädikat Erdöd rührt von Klara Bakócz v. Erdöd, der Frau des Paul III. Pálffy, her, deren Wappen mit jenem der Pálffy vereinigt wurde. Nennenswert sind: Nikolaus II., jüngster Sohn Peters, geb. 1552, gest. 1600, 1581 in den Freiherren- und 1599 in den Reichsgrafenstand erhoben, Gemahl der Maria Magdalena Fugger (mit deren Hand er Schloß Bibersburg erwarb), bekleidete die Hauptmannschaften von Komorn, Gran und Neuhäusel, zeichnete sich gegen die Türken, besonders durch die Einnahme der Festung Raab (29. März 1598). aus, erhielt 1599 die erbliche Burggrafenwürde von Preßburg und wurde Erbobergespan des Preßburger Komitats. Monographie von P. Jedlieska (ungar. 1898). Sein Sohn Stephan II. (gest. 1646), Nachfolger des Vaters als Obergespan von Preßburg, zugleich Kronhüter und k. k. Rat, ward 1634 in den ungarischen Grafenstand erhoben. Durch seine beiden Enkel Nikolaus VI. (1657–1732), 1713 Judex curiae und 1714 Palatin, und Johann IV. (1664–1751), seit 1741 Palatin von Ungarn, teilte sich das Geschlecht in zwei Hauptlinien, von denen die jüngere durch Graf Johann P., geb. 12. Aug. 1829, Erbobergespan von Preßburg, repräsentiert wird, die ältere, Nikolaische, sich 1720 abermals in drei Äste spaltete: einen ältern, gestiftet von Nikolaus VIII. (1710–73), Hofkanzler und Judex curiae, 1807 mit [329] Karl Hieronymus (geb. 30. Sept. 1735, gest. 25. Mai 1816) durch Franz I. 1807 in den österreichischen Fürstenstand erhoben und gegenwärtig durch den Fürsten Nikolaus, geb. 11. Nov. 1861, vertreten; einen mittlern, gestiftet von Leopold II. (geb. 1716, gest. 9. April 1773 als General), gegenwärtig durch den Grafen Wilhelm P.-Dann, Fürsten von Teano (geb. 1836), repräsentiert, und einen jüngern, gestiftet vom Grafen Rudolf (geb. 1719, gest. 1. April 1768). Derselbe zerfiel durch dessen Söhne Johann (geb. 1744, gest. 22. Febr. 1794) und Rudolf (geb. 1750, gest. 29. März 1802) wieder in zwei Linien. – Außer den Genannten sind noch hervorzuheben: Graf Paul P. (1589–1653), seit 1649 Palatin; ferner Graf Johann Karl (1645–94), siegte als kaiserlicher General 1693 bei Pignerolo, Graf Fidel P. (1788–1864), der sich als ungarischer Hofkanzler 1835–39 ebenso unpopulär machte wie Graf Moriz P. (1812–97) in seiner Eigenschaft als Gouverneur von Ungarn während der Zeit des Provisoriums (1861–65).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 329-330.
Lizenz:
Faksimiles:
329 | 330
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika